Frisch (Deutschland 2024)
Kai (Louis Hofmann) ist junger Vater, arbeitet mit seinem Onkel Andy (Sascha Gersak), bei dem er nach dem Verschwinden des Vaters und dem Tod der Mutter aufgewachsen ist, in einer Fleischfabrik und versucht mit seiner Frau Ayse (Canan Kir), so gut es geht über die Runden zu kommen. Als er die Nachricht erhält, dass sein gewalttätiger älterer Bruder Mirko (Franz Pätzold) vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wird, gerät sein Leben einmal mehr in Unruhe. John Damian Harper verlegt die Handlung des Romans „Fresh“ von einem Londoner Vorort ins Ruhrgebiet und verpackt sie in eine verschachtelte Erzählweise, die immer wieder zwischen der Gegenwart und früheren Lebensabschnitten der Brüder hin und her springt. Ein fürs deutsche Kino ungewöhnlicher, knallharter Thriller, der durch stylische Inszenierung und kluge Milieuzeichnung glänzt und mit der ambivalenten Bruderbeziehung einen emotionalen Kern hat.
Regie und Buch: Damien John Harper. Mit: Louis Hofmann, Franz Pätzold, Sascha Gersak, Canan Kir. Länge: 98 Min. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK): ab 16. Filmbewertungsstelle (FBW): ohne Angabe.
Agent of Happiness (Bhutan/Ungarn/USA/Tschechien 2024)
Das sogenannte Bruttonationalglück ist ein Alleinstellungsmerkmal des Königreichs Bhutan. Der Dokumentarfilm „Agent of Happiness“ begleitet unter anderem Amber Gurung, der im Auftrag der Regierung die Bewohner des Landes über ihr Wohlbefinden und Glück befragt. Das geschieht mittels Fragebögen, sogenannte „Volksbefrager“, die Punkte beinhalten, die sich von der Anzahl an Kühen und dem Vorhandensein eines Handys bis hin zum Grad von Einsamkeit erstreckt. Die Reise entwickelt sich zu einem Roadmovie durch die Hochtäler des Himalayas, bei dem verschiedene Leben und Auffassungen von Glück in den Blick genommen werden. Still beobachtend und dabei oft humorvoll.
Regie: Arun Bhattarai, Dorottya Zurbó. Länge: 93 Min. FSK: ab 6. FBW: ohne Angabe.
Hot Milk (Großbritannien 2025)
Ein Urlaub, dem jede Leichtigkeit fehlt: In „Hot Milk“ kommt es an der spanischen Küste zum komplizierten Kräftemessen zwischen drei Frauen, die mit ihrem Schicksal hadern. Rose (Fiona Shaw) leidet unter einer womöglich psychosomatischen Lähmung ihrer Beine, was sie wiederum als Druckmittel gegen ihre Tochter Sofia (Emma Mackey) verwendet, die für ihre Mutter ihr Studium ausgesetzt hat. Als dann die freiheitsliebende Ingrid (Vicky Krieps) auftaucht und es zwischen ihr und Sofia anfängt zu knistern, reagiert die Mutter eifersüchtig. Der Film besticht insbesondere durch die von Hitze aufgeladene Atmosphäre des Ortes und das nuancierte Schauspiel von Emma Mackey und Fiona Shaw, die ein Mutter-Tochter-Verhältnis voller Abhängigkeiten und Manipulationsversuchen zeigen. Die Romanze zwischen Sofia und Ingrid allerdings badet sich etwas zu sehr in klischeehaften Bildern.
Regie und Buch: Rebecca Lenkiewicz. Mit: Emma Mackey, Fiona Shaw, Vicky Krieps, Vincent Perez. Länge: 93 Min. FSK: ab 12. FBW: ohne Angabe.
Jurassic World: Die Wiedergeburt (USA 2025)
Mit der neuesten Ergänzung der „Jurassic-World“-Reihe verschlägt es einmal mehr eine illustre Truppe (dieses Mal u.a. Scarlett Johannson, Jonathan Bailey, Mahershala Ali) auf eine Insel voller gefräßiger Saurier. Die Urzeit-Reptilien, die seit dem letzten Film die gesamte Welt bevölkerten, sind nun fast nur noch in tropischen Gebieten aufzufinden, zu denen der Zugang streng verboten ist. Doch weil sich ein Pharmaunternehmen erhofft, mit der DNA der größten Arten ein bahnbrechendes Medikament herstellen zu können, begibt sich eine kleine Crew auf die illegale wie gefährliche Reise zu den Dinos. Obwohl „Jurassic World: Die Wiedergeburt“ keine großen Überraschungen bereithält und klassische Erzählformeln bedient, gelingt es dem Film, mit seinen durchweg neuen Figuren ein wenig von dem Charme der Original-Trilogie einzufangen und durchweg gute Unterhaltung zu bieten. Hinter packenden Actionszenen lässt sich zudem ein Blick auf den ständigen Konflikt von Natur und Wissenschaft erhaschen.
Regie: Gareth Edwards. Buch: David Koepp. Mit: Scarlett Johansson, Rupert Friend, Jonathan Bailey, Mahershala Ali, Manuel García-Rulfo. Länge: 134 Min. FSK: ab 12. FBW: ohne Angabe.