Patinnen und Paten wollen am 11. April in München über das Schicksal von Menschen informieren, die von den Nazis verfolgt und ermordet worden sind. Durch Namen und Bilder sollen ihre Geschichten lebendig werden.
Unter dem Titel “Die Rückkehr der Namen” wollen der Bayerische Rundfunk (BR) und die Stadt München der Verfolgten des NS-Regimes in der bayerischen Landeshauptstadt gedenken. Mit dem am Mittwochabend in Münchner Volkstheater vorgestellten Erinnerungsprojekt soll zugleich ein Zeichen für Demokratie und Toleranz gesetzt werden. Teilnehmende haben Patenschaften für 1.000 Persönlichkeiten übernommen. Am 11. April wollen sie um 15 Uhr an Orten mit Bezug zu den Lebens- und Leidensgeschichten der Verfolgten mit Erinnerungstafeln von deren Schicksal erzählen und dabei Passanten zum Austausch einladen.
Initiator ist der stellvertretende BR-Programmdirektor Kultur, Andreas Bönte. Seinen Worten zufolge ist es bisher gelungen, für das Projekt über 80 Organisationen und Schulen zu gewinnen, die sich daran beteiligen wollen. Auf den Erinnerungstafeln ist auf der Vorderseite immer ein Foto des Verfolgten oder des Ermordeten zu sehen, sein Name sowie sein Geburts- und Sterbedatum. Auf der Rückseite steht ein kurzer Lebenslauf.
Am Veranstaltungstag ist ab 17 Uhr geplant, dass Patinnen und Paten sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger sich am Königsplatz versammeln. Von dort startet der “Weg der Erinnerung” über die Briennerstraße zum Odeonsplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfinden wird.
Die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner, erklärte, es gebe nur wenige Initiativen, für die sie so schnell zugesagt habe, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Zur Würde des Menschen gehöre, dass man seinen Namen kenne und er nicht nur eine anonyme Nummer auf einer Liste sei.
Erinnerungsarbeit und Demokratie stünden in einem sehr wichtigen Zusammenhang, um aus der Vergangenheit Lehren ziehen zu können, so Aigner. Das merke man gerade jetzt, da die Demokratie in vielerlei Weise angegriffen werde: “Wir müssen gemeinsam eintreten für die Würde des Menschen, gegen Rassismus, gegen jede Art von Extremismus, gegen Antisemitismus und Antiziganismus.”