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Die Bibel lesen

Woche vom 13. bis 19. November

Sonntag: Psalm 51
Montag: 2. Petrus 1, 1-11
Dienstag: 2. Petrus 1, 12-21
Mittwoch (Buß- und Bettag): 2. Petrus, 1-11
Donnerstag: 2. Petrus 2, 12-22
Freitag: 2. Petrus 3, 1-9
Samstag: 2. Petrus 3, 10-18

Die Geschichte der frühen Christenheit ist nicht einfach zu rekonstruieren. Das Wachsen und Werden geschah fließend und von Ort zu Ort unterschiedlich. Während die Korintherbriefe zu den ältesten Schriften des Neuen Testamentes gehören, bildet der zweite Petrusbrief das Schlusslicht. Er ist erst Mitte bis Ende des zweiten Jahrhunderts entstanden. Ihm geht es um ein Problem, das die frühe Christenheit regelrecht verstört hat und das an vielen Stellen zu spüren ist: die bislang ausgebliebene, zumindest verzögerte Wiederkunft des auferstandenen Herrn am Ende aller Tage.
Wobei es in der damaligen Zeit durchaus große Katastrophen gegeben hat, die für die Betroffenen zumindest wie ein Weltuntergang erschienen. Im Jahre 79 nach Christus hat sich bei Neapel zum Beispiel der Untergang von Pompeji ereignet; bereits zuvor, im Jahr 70, die Vernichtung Jerusalems durch die Römer. Der Schrecken war den Menschen wohl vertraut, aber eben nicht mit der Wiederkunft Christi verbunden. Darum gab es in den Gemeinden Zweifel an der gesamten Glaubwürdigkeit der Frohen Botschaft.
Der 2. Petrusbrief verficht die inzwischen schon traditionelle Auffassung von der Endzeit und hält insbesondere an der Vorstellung eines plötzlichen und spektakulären Weltuntergangs fest. Für diese Auffassung sieht er drei Argumente: Zum einen seien die menschlichen Zeitbegriffe im Vergleich mit Gottes Handeln unzulänglich (3,8); zum anderen handele es sich nicht um eine Verzögerung, sondern um Gottes Langmut (3,9), und schließlich könne und solle die Gemeinde das Kommen der Parusie durch einen heiligen Lebenswandel beschleunigen (3,11f.). Auch wenn diese Argumente damals und erst recht heute nicht ganz stimmig erscheinen, so halfen sie doch der jungen Christenheit, den Blick nicht nur auf das nahe oder ferne Ende zu richten, sondern auf den nächsten Schritt im irdischen Leben.
Im 2. Petrusbrief findet sich noch eine weitere wichtige Entwicklung: Für den immer stärker werdenden Konkurrenzkampf mit anderen Religionen und Kulten und den schwierigen Prozess, in den eigenen Reihen Irrlehrer zu identifizieren und die Grenzen zwischen rechtem Glauben und verfälschtem, irrenden Glauben festzulegen, wird die apostolische Tradition zum Bollwerk. Die vorhandene (1,12) Wahrheit und das überlieferte Gebot (2,12) und die ausdrücklich im „Dreiklang“ aufgezählten Glaubensgaranten: die Propheten des ersten Testamentes, das Gebot des Heilandes Christus, und „eure Apostel“ (3,2), werden hier zum ersten Mal genannt.