Sonntag: Psalm 90
Montag: Jesaja 1, 1-9
Dienstag: Jesaja 1, 10-20
Mittwoch: Jesaja 1, 21-31
Donnerstag: Jesaja 2, 1-5
Freitag: Jesaja 2, 6-22
Samstag: Jesaja 3, 1-15
Ganz schön politisch ist dieses Jesajabuch. Es berichtet aus dem 8. Jahrhundert vor Christus mit einer Sammlung von Prophetenworten. Jesaja bedeutet „Jahwe rettet“.
Der Prophet stammt aus einer gebildeten Jerusalemer Beamtenfamilie; war verheiratet und hatte zwei Söhne mit symbolträchtigen Namen. Kritisch beobachtet er die gesellschaftlichen Verhältnisse im zu Wohlstand gekommenen Staat. Die Wohlhabenden nehmen Einfluss selbst auf die Rechtsprechung (hatten wir so etwas nicht gerade in den USA?!). Sie treiben die Armen in immer größere Not. Für Witwen und Waisen wird nicht gesorgt. So wird das Recht Jahwes missachtet, trotz religiöser und gottesdienstlicher Praxis.
Es geht auch um Verteidigungspolitik. Assyrien erobert die Region. Die betroffenen Staaten verbünden sich – Juda macht nicht mit, wird deswegen angegriffen und ruft die Assyrer zur Hilfe – falsch sagt der Prophet. Das Nordreich geht schließlich unter. Im Südreich festigt Hiskia die Traditionen Israels; erobert Teile des Nordreichs zurück und führt eine Kultreform am Tempel durch. Seine Politik richtet sich jetzt gegen Assyrien, was ihn letztlich zum Vasallen macht.
In einem neuen Versuch, Israels Selbstständigkeit wieder herzustellen, wird Jerusalem gerettet und der Tempel mit neuer Bedeutung versehen. Wieder greift Assyrien den syrisch-palästinensischen Staatenbund an. Jesaja rät, den Assyrerkönig als von Gott beauftragtes Werkzeug anzuerkennen.
Nach dessen Überfall auch auf Jerusalem ändert Jesaja seine Position und ruft auch über Assyrien das Gericht aus. Jesajas verteidigungspolitische Haltung ist, nicht mit Macht bestehen zu wollen, sondern allein auf Jahwe zu vertrauen. Wichtiger ist, nach Gottes Willen zu leben. Wenn das nicht geschieht, läutert Jahwe sein Volk. Die Sammlung der kritischen Prophetenworte wird durch Heilsverheißungen aus späterer Zeit, zum Beispiel auch des 2. Jesaja und der Zionspsalmen ergänzt.
Nach einer zeitgeschichtlichen Einordnung in 1,1 begegnet das in der Krippentradition aufgenommene Bild von Ochs und Esel. Sie wissen, wem sie ihre Existenz verdanken. Anders Israel. Untreu wird es geschlagen. Nur die Einhaltung des göttlichen Rechts könnte Israel helfen. Die Ehefrau ist zur Hure geworden.
Kapitel 2 nimmt ein Motiv der Zionsverheißung auf – Schwerter werden zu Pflügen. Weisung für die Völker geht von Zion aus. Dann wird falsches Hoheitsgebaren erniedrigt: Der „Tag des Herrn“ folgt als Gericht.