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Die Bibel lesen

Woche vom 3. bis 9. Januar 2. Sonntag nach Weihnachten: Psalm 138 Montag: Markus 1,9-13 Dienstag: Markus 1,14-20 Epiphanias: Markus 1,21-28 Donnerstag: Markus 1,29-39 Freitag: Markus 1,40-45 Samstag: Markus 2,1-12

Das Markusevangelium enthält keine Geschichten über Jesu Geburt oder Kindheit, geschweige denn noch weiter zurückgreifende Erzählungen wie bei Matthäus und Lukas. Vielmehr beginnt es mit der Taufe des erwachsenen Jesus. Damit setzte in diesem Markusjahr der Leseplan auch bereits ein. Die Hauptmenge ist für den Sommer geplant, weil sich viele Seminare nach dem jährlich wechselnden Schwerpunkt ausrichten. Ausgespart sind ebenfalls die Passionstexte, die vom 15. Februar bis zum 28. März gelesen werden, allerdings aufgefüllt durch die Abschiedsreden Jesu nach dem Johannesevangelium (Johannes 14-17).

Das Markusevangelium ist nicht die älteste Schrift des Neuen Testamentes, das erst allmählich gewachsen ist. Der heute anerkannte Kanon des Neuen Testaments  ist sogar erst im Jahre 367 fixiert worden. An die Gemeinde in Thessaloniki hat Paulus (mit Silvanus und Timotheus) schon um das Jahr 50 geschrieben. Aber Paulus berichtet keine Lebensgeschichte Jesu. Das tut zum ersten Mal Markus wahrscheinlich um das Jahr 70, jedenfalls nach der Zerstörung Jerusalems. Es wird vermutet, dass er in Syrien geschrieben hat, um in jenen unsicheren Zeitläufen die Überlieferungen von Jesus sorgsam zu erhalten und für andere und nachfolgende Christen zu sichern. Allerdings bewahren die Kopten die Tradition, dass Markus bereits um das Jahr 40 nach Ägypten gekommen ist, im Jahre 68 wurde er demnach in Alexandrien zu Tode geschleift und auch dort beerdigt. Im Jahre 829 kamen seine Gebeine dann durch eine List der Venezianer in die Lagunenstadt und ruhen seitdem unter der berühmten Kuppel von San Marco. Nur der Kopf soll in Ägypten verblieben sein. Der koptische Papst Tawadros leitet auch heute seine Kirche in Alexandria auf dem mit Löwen geschmückten „Stuhl des heiligen Markus“ durch schwere Zeiten. Es ist nach dieser Tradition darum nicht unwahrscheinlich, dass manche Stellen im Markusevangelium auf dem Hintergrund der pharaonischen Traditionen zu sehen sind. Zumindest wurde die Taufe dort als ein Anklang an das Emporsteigen eines neuen Pharao verstanden, der als Sohn des Himmels wie eine Sonne am Firmament emporsteigt, um die Welt und die Menschen zu erleuchten.
Das Wort „Evangelium“ hat im Neuen Testament die Bedeutung „frohe Botschaft“, umgangssprachlicher: „Gute Nachricht“. Wobei das gesamte Neue Testament in allen seinen Teilen diese eine frohe Neuigkeit verkündigt: Jesus von Nazareth, Gottes Sohn, ist der Retter. Dann entstand die engere Bedeutung des Wortes und bezeichnet die vier Schriften, die sich nach dem Leben Jesu gliedern.