Sonntag: Psalm 24
Montag: Sacharja 1, 1-6
Dienstag: Sacharja 1, 7-17
Mittwoch: Sacharja 2, 1-9
Donnerstag: Sacharja 2, 10-17
Freitag: Sacharja 3, 1-10
Samstag: Sacharja 4, 1-14
Seit der Auferstehung Jesu kommen Menschen in Jerusalem und bald weit darüber hinaus zusammen, sprechen Gebete, halten Gottesdienste und versuchen eine Gemeinschaft zu leben in diesem neuen Reich Gottes, das da verkündigt wird. Gleichzeitig warten sie darauf, dass sich Jesu Verheißungen erfüllen – und das geht nicht ohne Leiden und Verzweiflung.
Wie wird man damit fertig? Wo ist Trost? Wo Hoffnung? Die ersten Gemeinden suchen ihn vor allem in zwei Schätzen ihrer jüdischen Tradition: den Psalmen und der Verkündigung der Propheten, zu denen auch Sacharja gehört. Bei ihm geht es darum, Warten zu lernen, Hoffnung zu finden und Orientierung zu bekommen in einer durcheinandergerüttelten Welt. Das ursprüngliche Buch ist später wie bei anderen Prophetenbüchern auch um weitere Textsammlungen ergänzt worden.
Zum Verständnis des geschichtlichen Hintergrundes sei an Esra und Nehemia oder auch an Haggai erinnert. Die Zeitangaben orientieren sich an dem persischen König Darius. Die Datierung in 1,1 nennt umgerechnet das Jahr 519 v.Chr., also eine schwierige Phase beim Wiederaufbau des Tempels nach der Rückkehr aus dem Exil.
Im Mittelpunkt stehen bei Sacharja nächtliche Visionen. Am stärksten beeindrucken heute wohl die erste und die achte. Himmlische Reiter und Rosse durchstreifen das Weltenrund und melden zwar Ruhe, aber nicht Frieden! Aber gerade das ist für ein Volk, das sich nur durch eine Veränderung der Machtkonstellationen die Verbesserung seiner Lage erhoffen kann, eine schlechte Nachricht.
Deswegen ist es für die Hoffnung der Wartenden wichtig zu wissen, dass Gott im Hintergrund wirkt, und zwar nicht nur reagiert oder verteidigt, sondern zielbewusst und machtvoll handelt und Neues schafft. Er eifert um Zion. Solche Vision öffnet den Blick für die „zweite Ebene“ des Geschehens, auf der sich die wichtigen Dinge vollziehen. Es ist dies der Blick hinter die Schlagzeilen und Tagesnachrichten.
Typisch ist der Blick in alle vier Himmelsrichtungen, etwas, was dem Menschen nur möglich ist, wenn er in seinem Lauf innehält, still steht und sich langsam um sich selbst dreht, um auch einmal auf das zu schauen, was nicht unmittelbar vor den Füßen liegt, sondern sich an der Seite vollzieht oder auch dahinten. Insofern können diese Texte auch heute das Unwichtige abdunkeln und Ruhe stiften, um den Blick für das wahre Licht zu öffnen.