Sonntag: Psalm 110
Montag: Hebräer 8, 1-13
Dienstag: Hebräer 9, 1-15
Mittwoch: Hebräer 9, 16-28
Donnerstag: Hebräer 10, 1-18
Freitag: Hebräer 10, 19-31
Samstag: Hebräer 10, 32-39
Im 8. Kapitel des Hebräerbriefes kommt der Autor auf die „Hauptsache“ (8,1) zu sprechen. Sie besteht darin, dass der Sohn Gottes für alle Menschen „ein für alle Mal“ (10,10) ewige Erlösung erworben hat. Damit sind alle weiteren Opfer überflüssig geworden.
Für uns heute entsteht die eigentümliche Situation, dass uns die Kenntnis über die antike kultische Opferpraxis verloren gegangen ist, weil Christus sie beendet hat! In allen antiken Religionen aber nahm das Opfer eine zentrale Rolle ein, um zwischen den Göttern und den Menschen zu vermitteln. Mithilfe eines Tieropfers wurde versucht, den Zorn der Götter zu besänftigen oder sie gewogen zu stimmen.
In der antiken Welt existierte einzig im Judentum der Glaube an den einen Gott. Der Gott Israels stiftete selbst zur Vergebung der Sünden ein jährliches Ritual im Heiligen Zelt (Stiftshütte), in dem die Bundeslade (9,4) mit den Gesetzestafeln stand. Mit diesem Ritual wurden einmal im Jahr alle Sünden des Volkes Israels aufgehoben, die versehentlich ohne Vorsatz getan wurden.
Der Hebräerbrief berichtet, wie der levitische Hohepriester einmal im Jahr durch den Vorhang (10,20) hindurch in das Allerheiligste des Zeltes geht, um sich zuerst selbst zu reinigen (5,3; 3.Mose 16,6). Dann betritt er das Allerheiligste erneut, nimmt etwas Blut von einem ausgesuchten Ziegenbock und besprengt damit den Heiligsten Ort (9,7; 3.Mose 16,15). In dem Moment, wo der Kontakt mit dem Heiligen geschieht, vollzieht sich die jährliche Sühne für die Sünden des Volkes. Dabei spielte das Blut des Opfertieres eine wichtige Rolle, weil das Blut für das Leben selbst steht (3.Mose 17,10-12).
Das Heilige Zelt ist aber nur ein Abbild des ewigen Tempels im Himmel (9,11), in dem sich Gottes Thron befindet. Gottes Sohn war schon bei der Schöpfung als Gottes Selbstoffenbarung (1,2+3) gegenwärtig. In ihm zeigt sich Gott nun als der ewige Hohepriester. Er teilt das menschliche Leben, um die Menschen zu erlösen und sie zu sich zu ziehen.
Während auf der Erde nur die Kreuzigung wahrgenommen wird, ereignet sich im himmlischen Tempel durch das Opfer seines Lebens die ewige Erlösung (9,12). Der Sohn durchschreitet mit seinem Tod den Vorhang zum heiligsten Ort im Himmel als Priester und Opfer zugleich (9,11-12). Er kehrt zum Thron seines Vaters zurück (8,1) und stiftet den vom Propheten Jeremia angekündigten neuen Bund (8,8). Der neue Bund besteht darin, dass alle, die an Jesus Christus glauben, vor Gottes heiligen Thron treten dürfen (10,19-22) und gerettet sind, wenn sie bis zum Ende am Sohn Gottes festhalten (10,39).