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Die Bibel lesen

Woche vom 14. bis 20. Juni

Sonntag:    Psalm 132
Montag:     1. Könige 3,1-15
Dienstag:     1. Könige 3,16-28
Mittwoch:     1. Könige 5,1-14
Donnerstag:     1. Könige 5, 15-32
Freitag:     1. Könige 6,1-14
Samstag:     1. Könige 8,1-14

Wir werden weit zurückgeführt, in die Zeit rund 1000 Jahre vor Christus. Nach turbulenten Anfängen ist das Königtum in Israel inzwischen durch David fest verankert. Auch seine Aufbaujahre sind Vergangenheit. David, der später als königliche, ja messianische Lichtgestalt verehrt werden sollte, ist am Anfang des Königsbuches ein klappriger alter Greis, den noch nicht einmal mehr eine junge Frau im Bett „erwärmen“ kann. Die Probleme der Nachfolge tauchen auf.

Die ersten Könige Israels, Saul und David, waren gewiss machtvolle Führungspersönlichkeiten, aber ihr Schicksal hatte auch etwas Tragisches. Saul endete in tiefen Depressionen, David versündigte sich schwer. Von beiden verschweigt die Bibel weder Gutes noch Böses. Aus der schuldbeladenen Beziehung Davids mit Bathseba, der Frau des Uria, geht nach dem Tod des ersten Kindes ein weiteres hervor: Salomo (etwa „Friedrich“). Zur Erziehung wird er dem unbestechlichen Propheten Nathan übergeben. Der nennt seinen kleinen Schützling „Jedidja“( 2.Samuel 12,25), das heißt „Gottes Liebling“. Und so entfaltet er sich auch.

Salomo regiert dann viele Jahre in glänzender Pracht. Auch wenn seine Machtübernahme nicht ohne Blutvergießen abging, wird er als der milde und weise, der kluge, gerechte und kraftvolle König geschildert, der seine Aufgabe begabt und begnadet erfüllt!

In seine Regierungszeit fällt auch der Tempelbau, den David wegen seiner Schuld nicht beginnen durfte. Mit der Konsolidierung des Königtums einher geht also nicht nur der Aufbau eines politischen Zentrums der Hauptstadt, sondern auch eine Weiterentwicklung der israelitischen Frömmigkeit. Der Gott Jahwe, der durch sein Wort wirkte, verlässlich und treu, aber eben auch unsichtbar und nicht ortsgebunden, sollte ein würdiges Haus beziehen, damit er nicht im Zelt wohne, während sein König im Palast residierte. Aber würde genau damit nicht sein Wesen verstellt, seine Unnahbarkeit und seine Unbegreiflichkeit? Darüber gab es deutliche Spannungen. Jedoch war die Zeit nicht mehr aufzuhalten.

Generationen später hat Israel im babylonischen Exil das „Glauben und Leben ohne Tempel“ wieder bitter lernen müssen. Bis dahin übte der Tempel unangefochten eine faszinierende und vor allem integrierende Wirkung auf die zwölf Stämme aus.

Nicht von ungefähr steht der Tempel in Jerusalem. Diese Stadt, die David ganz persönlich erobert hatte, gehörte zu keinem Stamm und war durch keine Tradition belastet, sondern markierte wie der König selbst einen Neuanfang.