Sonntag: Matthäus 4, 1-11
Montag: Matthäus 4, 12-17
Dienstag: Psalm 8
Mittwoch: 1. Mose 1, 1-13
Donnerstag: 1. Mose 1, 14-25
Freitag: 1. Mose 1, 26-2, 4a
Samstag: 1. Mose 2, 4b-17
„An den Wassern von Babylon saßen sie und weinten, wenn sie an Zion dachten“ (Ps 137,1). Die babylonische Kriegsmacht hatte Jerusalem erobert und zerstört. Die Überlebenden, besonders die Elite, war nach Babylon verschleppt worden – mit wenig Hoffnung, jemals wieder heimzukehren.
In Babylon waren sie die unterste Stufe der Gesellschaft – Arbeitskräfte ohne Ansehen. Ihre Religion durften sie leben. Sie klopften ihre heiligen Texte darauf ab, ob sie ihnen in ihrer verzweifelten Situation helfen konnten. Hilfe fanden sie, indem sie sie neu sortieren: zu der Form, wie sie uns heute vorliegt.
Gleich zu Beginn wird erzählt, Gott sei Schöpfer des Himmels und der Erde. Sonne, Mond und Sterne seien Gottes Dienerschaft. (Gen 1,14ff.). Welch eine Provokation! Die Gestirne galten in Babylon als Gottheiten. Es war mutig und riskant, dass diese kleine Schar verschleppter Menschen es wagt, Sonne, Mond und Sterne zu degradieren und der Gottheit ihres besiegten Volkes unterzuordnen. Die Könige Babylons, die „Sonnen“, als Diener des Gottes Israels? Das ist politisch brisant.
Die Verschleppten erzählten sich, dass ihre Geschichte mit Gott sehr gut ist – von Anfang an. Dass Gott die Welt gut geschaffen hat, Gutes will und dass es darum auch wieder gut werden wird. Trotz des Exils.
Sie erzählen keine historischen oder naturwissenschaftlichen Ereignisse. Die biblische Botschaft lautet: Die Welt und die Lebewesen auf ihr leben von Anfang an aus der Zuwendung der die Welt liebenden Gottheit – allen Störungen und Bedrohungen zum Trotz. Insbesondere entdecken sie, dass die Menschen – jede, jeder, nicht nur die Könige, die Mächtigen – für Gott etwas ganz Besonderes sind.
Das ist nicht selbstverständlich. Der babylonische Schöpfungsmythos „Enuma Elisch“ legitimierte als Grundlage der Gesellschaft die Herrschaft der Könige. Dort wird erzählt, dass Marduk ein Wesen erschafft, „damit es den Göttern diene und sie es bequem haben“: den Menschen. Aus diesem Mythos leiteten die realen Herrscher in Babylon eine strenge Hierarchie ab: erst Könige, dann andere Mächtige. Was danach kommt, wird nicht mehr als „Menschen“ bezeichnet. Sklaven und Frauen kommen in diesem Denken gar nicht vor. Die Menschen Israels erleben, dass sie in Babylon nicht zu den Menschen zählen.
Welch ein Unterschied zu der Schöpfungserzählung der Bibel!