Sonntag: Psalm 84
Montag: Epheser 1, 1-10
Dienstag: Epheser 1, 11-14
Mittwoch: Epheser 1, 15-23
Donnerstag: Epheser 2, 1-10
Freitag: Epheser 2, 11-22
Samstag: Epheser 3, 1-13
Was bedeutet es für die Menschen und den Weltlauf, dass Christus das Kreuz durchlitt und dass er in seiner Auferstehung alles neu gemacht hat? Und was ist es, das durch diesen Weg Christi an den Fundamenten dieser Welt geschehen ist? Und in meinem Leben auch? Das sind die Fragen nach Ostern, das ist auch das Thema des Epheserbriefes. Gerade in einer Zeit, in der das Christsein oft persönlich, ja privat gelebt wird, ist es wichtig zu sehen, wie hier das Heilswerk Christi auf das Ganze bezogen wird. Der zentrale Satz dazu lautet: Christus ist unser aller Friede! (2, 14) Kein anderes Thema ist der Kirche so anvertraut wie der „Frieden“. In einer Welt, die von tiefen Spannungen und Gegensätzen durchzogen ist und von ständigen Kriegen und kriegsähnlichen Zuständen (welch ein Wort!) zerbombt und verbrannt wird, setzt sich auch heute noch dieser uralte Auftrag an die Kirche fort. Allerdings macht der Epheserbrief sehr deutlich darauf aufmerksam: Vor dem Friedensbeitrag der Christen steht das Friedenswerk Gottes: „Er hat die Feindschaft (= den Unfrieden) getötet durch sich selbst!“ (2, 16)
Das geschichtliche Umfeld, in dem der Brief entstanden ist, bleibt jedoch undeutlich. Wo, unter welchen Bedingungen, zu welchem Zeitpunkt und an wen ist dieses Schreiben verfasst worden? Ist das überhaupt ein Brief oder eine Abhandlung in briefähnlicher Form? Gewiss scheint der Inhalt paulinisch, viele Gedanken erinnern an den „jungen Paulus“. Aber deuten die Akzentunterschiede nicht eher auf eine neue Generation? Der Brief gehört von seiner ganzen Ausrichtung her wohl in die nachpaulinische und nachapostolische Zeit hinein, in der nicht mehr nur das Wohl und Wehe Einzelner oder das einer örtlichen Gemeinde, sondern eben auch das einer weltweit wachsenden Kirche zu bedenken war.
Da ist Ephesus ein geeignetes Zentrum der antiken Kultur im östlichen Mittelmeerraum, denn der Westen, ja sogar Rom, werden erst viel später eine zentrale Rolle spielen. Der in Ephesus beheimatete Diana-Kult ist im Laufe der Zeit in wesentlichen Elementen von der Marienverehrung „aufgesogen“ worden, ja dort wurde erst aus der eher unauffälligen Orientalin Mirjam die jungfräuliche Gottesmutter, die sogar noch zur Himmelskönigin aufsteigen sollte. Bald aber spürte man auch die Spannung zwischen der geschwisterlichen Gemeinschaft, der warmen Atmosphäre in der Urkirche und der Kühle einer „verfassten Kirche“.