Sonntag: Psalm 31
Montag: 5. Mose 18, 9-22
Dienstag: 5. Mose 19, 1-13
Mittwoch: 5. Mose 21, 1-9
Donnerstag: 5. Mose 24, 6-22
Freitag: 5. Mose 25, 1-16
Samstag: 5. Mose 26, 1-15
In einer kleinen Skizze werden die fremden Kulte beschrieben, die das Volk Israel im Land der Verheißung vorfinden wird. Sie wollen mit Zeichendeutern und Wahrsagern die Probleme der Zukunft angehen. Dem stehen in Israel die Propheten entgegen, die in Gottes Namen reden dürfen. Deren Echtheit ist ganz einfach daran zu erkennen, dass auch eintritt, was sie reden.
In Kapitel 19 wird das Stichwort „Freistädte“ noch einmal ausführlich behandelt. Die Fälle werden aufgezählt, für die diese Zufluchtsorte als geschütztes Asyl gedacht waren. Keineswegs also für Mörder oder Räuber, die aus niederen Motiven ihrem Nächsten nach dem Leben trachteten. Möglicherweise haben jedoch gegnerische Soldaten hier Zuflucht gesucht. Alle wollten jener wutschnaubenden Erregung entgehen, die oft unmittelbar nach einer Bluttat folgt. Freistädte sollten nicht nur Lynchjustiz, sondern überhaupt weiteres unkontrolliertes Töten verhindern, insgesamt also Schaden vom zukünftigen Zusammenleben „auf beiden Seiten der Schuld“ abwenden.
Die Lesung lässt zwar den Vers 21 aus, aber diese Stelle, die so oft missverstanden wurde, schließt den Grundgedanken ab: Für einen Zahn sollst du nur (!) einen Zahn und für ein Auge nur (!) ein Auge fordern – oder eben einen entsprechenden Ersatz dafür. Also nicht mehr, nicht das ganze Leben eines Menschen und erst recht nicht das Leben eines anderen Familien- oder Stammesmitgliedes. Das Gesetz „Auge um Auge“ ist also gerade nicht ein Musterbeispiel archaischer Brutalität, sondern ein früher Schritt zur Besonnenheit, der versuchte, die Gewalt einzudämmen und die Ehrfurcht vor dem Leben als obersten Maßstab allen Handelns zu begreifen.
Ein unbekannter Erschlagener war ein gefährliches Risiko für eine Region, weil gegenseitige Verdächtigungen sehr schnell die unkontrollierbare Blutrache auslösen konnten. Die Vertreter der betroffenen Nachbarschaften sollen klärend und mäßigend zusammenkommen, um vor Gott und Menschen den Frieden zu wahren.
Bei den Ehegesetzen ist die Versorgung der Familien nach Todesfällen wichtig.Eine Witwe soll dann von ihrem Schwager aufgenommen werden, der erste Sohn aus dieser Verbindung soll die Rechte des Verstorbenen erben. Diese Regelungen waren nicht beliebt, zumal sie ja auch eine große wirtschaftliche Aufgabe bedeuteten. Aber wer diese Verantwortung verweigerte, wurde öffentlich gedemütigt.