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Diakoniestiftung Alt-Hamburg schließt zwei Pflegeheime

Die Diakoniestiftung Alt-Hamburg schließt zum 31. Januar 2025 zwei Pflegeheime. Betroffen sind das Heinrich-Sengelmann-Haus in St. Georg mit 95 und das Seniorenhaus Matthäus in Winterhunde mit 122 Plätzen, wie die Diakoniestiftung mitteilte. Die Schließungen erfolgten vor dem Hintergrund der aktuellen Rahmenbedingungen in der Altenpflege sowie des Mangels an Fachkräften, hieß es. Diakoniestiftungs-Geschäftsführer Jörg Röskam sagte, die Entscheidung sei mit Blick auf die Bewohnerinnen und Bewohner, die dadurch ihre gewohnte Umgebung verlassen müssten, nicht leicht gefallen. „Wir können aber allen einen Platz in einem unserer anderen zehn Häuser anbieten“, versicherte er.

Schon jetzt seien in beiden Häusern wegen fehlenden Personals nur rund zwei Drittel der Plätze belegt, informierte die Diakoniestiftung. Auf Dauer sei so kein wirtschaftlicher Betrieb möglich, und perspektivisch wäre auch eine adäquate Versorgung fraglich, hieß es. „Indem wir uns neu aufstellen, diese Standorte schließen und das Personal auf die anderen Pflegeheim verteilen, können wir in den verbleibenden Häusern weiterhin Plätze mit vernünftigen Rahmenbedingungen anbieten“, sagte Röskam. Bewohnerinnen, Bewohner, Angehörige und Mitarbeitende seien in dieser Woche über die geplanten Schließungen informiert worden. Die Umzüge sollen zum 31. Januar 2025 abgeschlossen sein.

Stefan Rehm, Vorstand der Diakonie Hamburg, bezeichnete die geplanten Schließungen laut Mitteilung des Diakonischen Werks Hamburg als „Alarmsignal“. Die Diakonie Hamburg mache seit Jahren auf die Probleme in der Altenpflege aufmerksam und setze sich für Verbesserungen ein, sagte er. Dass mit der Diakoniestiftung Alt-Hamburg ein Träger jetzt erstmals keine andere Möglichkeit sehe, als Häuser zu schließen, um auf den Personalmangel zu reagieren, sei „besorgniserregend“. Ein Grund dafür sei „die starre Fachkraftquote, die unseren Einrichtungen nur sehr wenig Spielraum lässt, flexibel zu reagieren“, sagte Rehm.

Der Diakonie-Vorstand erklärte, es sei positiv, dass die Diakoniestiftung der Bewohnerschaft Plätze in ihren anderen Häusern anbieten könne. „Aber die wegfallenden gut 200 Plätze werden in Hamburg fehlen. Sie addieren sich zu den ohnehin in Hamburg fehlenden rund 1.300 Plätzen in Pflegeheimen und sind eine schlechte Nachricht für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen, die dringend nach einem Platz suchen. Zumal zu befürchten ist, dass noch weitere Einrichtungen in Hamburg aufgeben müssen.“

Die Diakonie Hamburg nehme „mir einer gewissen Hoffnung wahr, dass die Behörde eine Modifikation der Fachkraftquote vorbereitet“, sagte Rehm. Die Diakonie sei gespannt auf die tatsächliche Regelung. „Aber mindestens für diese zwei Einrichtungen kommt sie zu spät“, bedauerte Rehm.

Im bisherigen Seniorenhaus Matthäus in Winterhude soll laut Diakoniestiftung ein Servicewohnen für Senioren entstehen. Die Planungen dafür stünden noch am Anfang. Die Nachnutzung des Heinrich-Sengelmann-Hauses in St. Georg sei noch ungeklärt, werde aber entsprechend der Vorgaben des Bebauungsplans weiterhin gemeinwohlorientiert sein. Voraussichtlich werde die Stiftung das Haus vermieten, hieß es.