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Diakonie ist Vertrauen

Auf dem bevorstehenden 37. großen Protestantentreffen vom 19. bis 23. Juni in Dortmund ist die Diakonie in Messehalle 6 mit einem vielfältigen und bunten Programm dabei.

Lust auf einen alkoholfreien Cocktail? Die blaue Farbe mag etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber sie passt zum Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe und zu einem hoffentlich blauen Himmel am „Abend der Begegnung“. Nach den Eröffnungsgottesdiensten des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentags werden in der Dortmunder Innenstadt am 19. Juni rund 200 000 Besucher erwartet. Die Diakonie RWL begrüßt sie mit Cocktails und lädt zu einer spaßigen Fotoaktion zum Thema „soziale Berufe“ ein.

Am gemeinsamen Stand mit dem Landesverband bietet die Diakonische Stiftung Volmarstein den Gästen herzhafte oder süße „Volmarsteinchen“ an. Die Stiftung Hephata aus Mönchengladbach, die in diesem Jahr ihr 160. Jubiläum feiert, zeigt dort Upcycling-Produkte aus den eigenen Werkstätten. Der Stand ist im Bereich der Ämter und Werke der westfälischen Landeskirche an der Olpe in der östlichen Innenstadt zu finden. Fast alle regionalen Diakonischen Werke sind überall in der Dortmunder City vertreten.

30 diakonische Träger auf 1200 Quadratmetern

Am 20. Juni öffnet das „Forum Dia­konie“ im Markt der Möglichkeiten seine Türen. In Halle 6 der Dortmunder Westfalenhallen präsentieren sich über 30 diakonische Träger aus ganz Deutschland auf 1200 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Das „Café Pause inklusiv“, das von Menschen mit Behinderungen betrieben wird, sorgt im Forum für das leibliche Wohl der Kirchentagsbesucher.

Die Diakonie Deutschland stellt ihre „Unerhört“-Kampagne vor, mit der sie bis 2020 für eine offene Gesellschaft werben möchte. „Nur wer zuhört, kann ins Gespräch kommen und Antworten geben“, betont Diakoniepräsident Ulrich Lilie. „Um die Verlassenen wieder in die Gesellschaft zu integrieren, müssen wir ihnen zuhören.“ Das tut die Diakonie unter anderem in bundesweiten Diskussionsforen und in den sozialen Medien.

Auch die Diakonie RWL stellt den Kirchentagsbesuchern eine neue Kampagne vor. In diesem Jahr hat sie das „Bündnis Fairer Wohnraum“ gegründet. Gemeinsam mit kirchlichen und diakonischen Einrichtungen setzt sie sich nicht nur für mehr bezahlbare Wohnungen ein, sondern will auch mit kreativen Lösungen dazu beitragen, ihn zu schaffen. Ein Puppenhaus regt an, sich am Stand zum Thema „Wohnen“ auszutauschen. Die Kirchentagsbesucher können ihre Forderungen an eine Litfasssäule kleben.

Für Diakonie-RWL-Vorstand Christian Heine-Göttelmann ist dieses Thema die „neue soziale Frage“. „Wenn es nicht gelingt, mehr günstigen Wohnraum zu schaffen, gefährdet das den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, warnt der Theologe. „In unsere Beratungsstellen kommen immer mehr Menschen, die nicht wissen, wie sie ihre Miete zahlen sollen und die von Wohnungslosigkeit bedroht sind.“
Davon betroffen sind bereits rund 32 000 Menschen in NRW. Viele suchen Schutz und Hilfe in diakonischen Notunterkünften, Wohnangeboten oder Frauenhäusern. Der Vorstand der Diakonie RWL wird am 22. Juni um 11 Uhr einen Gottesdienst mit Diakonie-Präsident Ulrich Lilie sowie der Vizepräsidentin des Landtags NRW, Carina Gödecke, gestalten.

Chance zur Veränderung und Diakonie zum Anfassen

Interaktiv wird es für die Besucherinnen und Besucher an weiteren dia­konischen Ständen. So informieren die Behindertenhilfe-Einrichtungen von Bethel.regional Dortmund nicht nur mit Flyern und Plakaten über ihre Wohn- und Werkstatt­angebote für Menschen mit Behinderung. Sondern diese stellen eine Reihe von tagesgestaltenden Angeboten direkt selbst vor. Am Stand der Diakonie Ruhr-Hellweg können Besucherinnen und Besucher mit einem Eiskratzer ein Herz der Nächstenliebe aus einem Eisblock freikratzen. Beim Parcours des Evangelischen Johanneswerks lernen sie spielerisch die Angebote dieses großen westfälischen Trägers kennen.

Für das Diakonische Werk Dortmund und Lünen ist der Deutsche Evangelische Kirchentag 2019 natürlich ein Heimspiel. Unter dem Motto „Diakonie in Dortmund ist HandWERK“ bieten die Mitarbeitenden ein besonderes Upcycling-Angebot an: Besucher sind eingeladen, sich ein Souvenir vom Kirchentag vor Ort selbst herzustellen. Dafür nutzt die Diakonie alte Werbebanner aus LKW-Planen und funktioniert diese zu kleinen Geldbörsen, Mäppchen und Visitenkartentaschen um.
Digital wird es bei der Evangelischen Perthes-Stiftung. Sie präsentiert eine Tover-Tafel. Die spielerischen interaktiven Lichtprojektionen regen dazu an, sich zu bewegen und gemeinsam Spaß zu haben. Unter dem Motto „Sozial wird Digital“ informiert das Social-Media-Team der Stiftung Hephata, das aus Menschen mit und ohne Behinderung besteht, über Erfahrungen und Diskussionen zum Thema Inklusion in den sozialen Medien. Es bietet Menschen mit Behinderung darüber hinaus Beratung bei der Nutzung von sozialen Medien an.

Täglich gibt es zudem ein Bühnenprogramm, das von dem WDR-Journalisten Uwe Schulz  moderiert wird. Es zeigt die Menschen, die Dia­konie ausmachen, in Musik, Tanz und Theater. Zu sehen und hören sind inklusive Bands, Tanzgruppen und Chöre. Aber auch inhaltlich wird einiges geboten: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, die Journalistin Anja Reschke und Dia­koniepräsident Ulrich Lilie fragen nach dem, was uns als Gesellschaft im Kern zusammenhält (Donnerstag, 14.40 Uhr).
Die bekannte Social-Media-Journalistin Theresa Brückner und Maria Loheide vom Vorstand der Diakonie Deutschland diskutieren mit EU-Spitzenpolitikerinnen und Sozialpolitikern über die Zukunft Europas (Samstag, 15 Uhr). Den Vorstand der Diakonie RWL, Christian Heine-Göttelmann, und führende Landtags-Sozialpolitiker beschäftigt auf der Bühne die Frage „Wohin geht‘s mit dem Sozialstaat?“ (Freitag, 16.30 Uhr).

Kirchentagsbesucher sind deutlich jünger als die Mehrheit der Bevölkerung. Sie möchten die Welt und die Gesellschaft verändern. „Der Kirchentag ist eine Chance, gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir unsere Gesellschaft gestalten wollen und können“, betont Reinhard van Spankeren, der für die Diakonie RWL die diakonischen Aktivitäten auf dem Kirchentag mitorganisiert. „Die Diakonie zeigt sich auf dem Kirchentag anschaulich als Dia­konie zum Anfassen.“ Dortmund ist für ihn daher genau der richtige Ort. Eine spannende Stadt im Ruhrgebiet, in  einer Region im Umbruch.
„Wir möchten in Dortmund die Diakonie als Teil der Kirche präsentieren und mittendrin sein“, ergänzt Georg Bloch-Jessen von der Diakonie Deutschland. Die Losung des Kirchentages „Was für ein Vertrauen“ passe da sehr gut, denn Vertrauen als aktivierende Kraft sei auch für die Diakonie ein zentrales Thema.