Das Diakonische Werk Hamburg hat eine neue soziale Wohnungspolitik gefordert. Maßnahmen zur Versorgung obdach- und wohnungsloser Menschen mit Wohnraum müssten in Hamburg sofort verstärkt werden, erklärte das Diakonische Werk Hamburg laut Mitteilung von Dienstag und unter Verweis auf die anstehende Bürgerschaftswahl am Sonntag.
Die Diakonie verwies auf aktuelle Statistiken, denen zufolge in Hamburg über 32.000 wohnungslose Menschen leben. Davon seien mehr als 13.000 länger als zwei Jahre in öffentlich-rechtlichen Unterkünften untergebracht. Hamburg halte damit bundesweit den Negativrekord.
Im Bereich der Obdachlosigkeit hätten sich die Zahlen seit der letzten Zählung verdoppelt: 3.787 Menschen leben den Angaben nach in Hamburg auf der Straße, die Dunkelziffer sei deutlich höher.
Sozialexperte Dirk Hauer forderte klare, überprüfbare Zielsetzungen. Dazu zählten eine Erhöhung der Versorgungsverpflichtung des städtischen Wohnungsunternehmens Saga für vordringlich Wohnungssuchende, der Neubau von Wohnungen mit Sozialbindung und vor allem für Haushalte mit Dringlichkeitsbestätigung und die Abschaffung der Freistellungsgebiete. Auch eine Stärkung der bezirklichen Fachstellen für Wohnungsnotfälle und der sozialen Beratungsstellen sowie ausreichend Plätze für Menschen mit Gewalterfahrungen und Alleinstehende mit Kindern in der öffentlich-rechtlichen Unterbringung sei erforderlich.
„Jede Wohnung für wohnungslose Menschen hilft, weitere Plätze in den Nothilfesystemen einzusparen. Das gibt den Menschen eine Perspektive und rechnet sich am Ende auch wirtschaftlich“, sagte Hauer.