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DGB Mittelfranken: Einheitlicher Feiertag ist Frage der Fairness

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Mittelfranken fordert, dass Mariä Himmelfahrt in ganz Bayern ein gesetzlicher Feiertag werden soll. Eine Vereinheitlichung unterstützt auch ein Großteil von mittelfränkischen Oberbürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten, die der DGB zu dem Thema befragt hat. Bisher ist in Bayern der Tag nur in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung arbeitsfrei. „Gleiche Feiertagsrechte für alle – das ist eine Frage der Fairness und Wertschätzung“, erklärte der DGB-Regionalgeschäftsführer Stephan Doll in einer Mitteilung vom Montag. Die Menschen in Nürnberg, Erlangen, Fürth, Ansbach und vielen anderen kleineren Gemeinden sollten genauso viele arbeitsfreie Tage haben, wie die Kolleginnen und Kollegen in München, Regensburg und Ingolstadt.

„Zu gleichwertigen Lebensverhältnissen in Bayern gehören auch gleiche Feiertagsregelungen. Alles andere steht im krassen Widerspruch zur bayerischen Verfassung“, sagte Doll. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen und SPD-Kandidat, sagte, es sei in einer „vielfältigen und säkularer werdenden Gesellschaft“ nicht mehr nachvollziehbar, warum ein gesetzlicher Feiertag nur für einen Teil der Menschen gelten solle. „Ganz grundsätzlich sollte eher über Arbeitszeitverkürzungen diskutiert werden.“ Die Kandidatin der Grünen für den Posten der Oberbürgermeisterin, Eva Linhart, sagte, die aktuelle Regelung führe zu erheblichen praktischen Problemen, zum Beispiel bei der Betreuung von Kindern.

Gegen eine Änderung sind der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (CSU) sowie alle anderen angefragten CSU-Kandidaten. König sagte, der Schutz der gelebten Tradition der religiös geprägten Feiertage sei wichtig. Eine Streichung von Feiertagen sollte es nicht geben. „Eine Ausweitung religiöser Feiertage ohne zugrundeliegende Prägung ist jedoch ebenfalls nicht angebracht.“ Sein SPD-Kollege Thomas Jung (Fürth) sagte, es gebe genug Feiertage in Deutschland. Zudem würden Einzelhandel und Gastronomie in Fürth von der aktuellen Regelung profitieren.

Der Fürther Grünen-OB-Kandidat Kamran Salimi ist dagegen der Meinung, es sei „den Menschen kaum zu vermitteln, dass in einer Zeit mit zurückgehender konfessioneller Bindung, das Verhältnis der Konfessionszugehörigkeit in einer Gemeinde darüber entscheidet, ob arbeitsfrei ist“. Der gleichen Meinung ist Thomas Estrada, der in Nürnberg für die Freien Wähler kandidieren wird. Auch er spricht sich in der Umfrage für einen bayernweit vereinheitlichten Feiertag aus.

Nach dem jüngsten Zensus bekommen vier bayerische Gemeinden, in denen die katholischen Kirchenmitglieder nun in der Mehrzahl sind, Mariä Himmelfahrt heuer zum ersten Mal als gesetzlichen Feiertag: Weisendorf (Kreis
Erlangen-Höchstadt), Schwebheim (Kreis Schweinfurt), Marktrodach (Kreis Kronach) und Oettingen (Kreis Donau-Ries). Wiederbekommen haben ihn Baiersdorf (Kreis Erlangen-Höchstadt) und Memmingerberg (Kreis Unterallgäu). Zwei Gemeinden haben ihn verloren: Marktschorgast (Kreis Kulmbach) und Seßlach (Kreis Coburg). Damit gilt der Feiertag nun in 1.708 von insgesamt 2.056 Gemeinden, in 348 nicht. Alle zehn Jahre findet diese Einwohnerzählung statt, so oft kann sich also die Regelung ändern. (2621/11.08.2025)