Der DGB Baden-Württemberg hat die Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst angeprangert. „Ob im ÖPNV, in der Pflege, in Behörden oder an Schulen: Beschäftigte sind zunehmend Anfeindungen ausgesetzt“, sagte Maren Diebel-Ebers, die stellvertretende Vorsitzende des DGB Baden-Württemberg, laut einer Mitteilung am Dienstag anlässlich der Fachtagung zu Gewalt gegen Beschäftigte in Stuttgart im Willi-Bleicher-Haus.
Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik wurden im Jahr 2024 111.496 Gewalttaten gegen Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr registriert und damit 4,9 Prozent mehr als 2023. Die Anzahl der Übergriffe gegen Mitarbeitende der Deutschen Bahn betrug im Jahr 2024 insgesamt rund 3.300.
Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg (Grüne), betonte: „Die Wahrscheinlichkeit am Arbeitsplatz Gewalt zu erfahren, ist für Beschäftige im öffentlichen Verkehr bis zu viermal höher als für die Beschäftigten anderer Bereiche.“ Diese Beschäftigten bräuchten Schutz, Solidarität und politische Rückendeckung.
Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe und Präsident des Städtetags Baden-Württemberg, sagte in seinem Grußwort zur Tagung, Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst sei längst kein Randphänomen mehr. „Wenn Beschäftigte in Bürgerämtern, Ausländerbehörden oder im öffentlichen Nahverkehr beleidigt, bedroht oder körperlich angegriffen werden, dann ist das nicht nur ein gravierendes Arbeitsschutzproblem. Es ist auch ein Angriff auf unsere demokratische Grundordnung.“
Viele Kommunen hätten bereits konkrete Maßnahmen ergriffen – von technischen Schutzsystemen bis hin zu psychosozialer Nachsorge und Fortbildungen. Aber das könne und dürfe nicht allein Aufgabe der kommunalen Ebene bleiben. „Wir brauchen landesweite Standards, eine verlässliche Datenbasis und eine politische Kultur, die klar signalisiert: Wer für das Gemeinwohl arbeitet, steht nicht allein.“
Martin Gross, Landesbezirksleiter ver.di Baden-Württemberg, sagte bei seiner Begrüßung, es brauche klare gesetzliche Rahmenbedingungen und konsequente Strafverfolgung. Zudem brauche es Investitionen in Prävention und in Schulungen. Sicherheit sei zentrale Voraussetzung für gute Arbeit. „Wer Personal halten und neues gewinnen will, muss ausreichend Schutz bieten.“ (1498/24.06.2025)