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Deutschlandradio-Intendant Raue: Zehn Jahre Amtszeit reichen aus

Wie lange sollen die Chefs von ARD, ZDF und Deutschlandradio im Amt bleiben? Nicht mehr als zehn Jahre, meint ein Expertengremium – und bekommt dafür Zustimmung.

Der Intendant des Deutschlandradios, Stefan Raue, befürwortet eine Amtszeitbegrenzung für Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. “Ich persönlich halte das für richtig”, sagte er in einem Interview des KNA-Mediendienstes. “Zwei Amtszeiten – also zehn Jahre – sind für eine so prägende Aufgabe wie Direktion oder Intendanz eine gute Zeit.”

Ein von den Bundesländern eingesetztes Expertengremium, der Zukunftsrat, hatte Mitte Januar vorgeschlagen, die Amtszeit des Führungspersonals in den Sendern auf zwei Amtszeiten zu begrenzen. Für die Gehälter der Führungskräfte strebt die Rundfunkkommission der Länder ein Vergütungssystem an, das sich am öffentlichen Sektor orientiert.

Raue, der 264.000 Euro im Jahr verdient, sagte dazu: “Ich bin für 700 feste und 700 freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuständig und verantworte einen Jahresetat von 260 Millionen Euro. Wenn ich mir so eine Aufgabe anschaue (…), halte ich das Gehalt, das unser Verwaltungsrat mit mir vereinbart hat, für nachvollziehbar und gerechtfertigt.” Er liege damit am unteren Ende der Intendantengehälter im öffentlich-rechtlichen System.

Die Forderung des Zukunftsrats nach mehr Tempo bei der Digitalisierung des Deutschlandradios hält Raue für berechtigt: “Auch unsere jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sagen, ihr seid noch zu stark in der alten Radiowelt drin.” Allerdings seien die klassischen linearen Radioprogramme sehr erfolgreich. Es sei daher bei allen Veränderungen auch wichtig, “dass dieses sehr anspruchsvolle Publikum nicht das Gefühl bekommt, wir würden uns von ihm abwenden”.

Raue plädierte dafür, die Berichterstattung über die AfD nicht zu überhitzen: “Wir sollten die AfD nicht zum Inbegriff aller Opposition machen; das überbetont auch ihre Bedeutung in der politischen Landschaft.” Die AfD sei eine gewählte Partei, als solche zu behandeln und kritisch zu beobachten. “Wenn jede politische Entscheidung vor dem Hintergrund gesehen wird, wie könnten die AfD und ihre Klientel darauf reagieren, ist das ein Irrweg.”

Das Deutschlandradio feiert sein 30-jähriges Bestehen. 1994 wurde aus dem damaligen Deutschlandfunk, RIAS Berlin und DS Kultur der nationale Hörfunk für das vereinigte Deutschland geschaffen. Stefan Raue (65) ist seit 2017 der Intendant. 2022 wurde er für eine weitere fünfjährige Amtszeit wiedergewählt.