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Deutsches Rotes Kreuz kritisiert Kürzungen bei humanitärer Hilfe

Immer häufiger klagen Organisationen über finanzielle Engpässe in der humanitären Hilfe. Zahlreiche Staaten, allen voran die USA, haben die Mittel dafür zurückgefahren. Auch die Bundesregierung hat diesen Posten gekürzt.

Das Deutsche Rote Kreuz kritisiert erneut die von der Bundesregierung vorgenommenen Kürzungen in der humanitären Hilfe. Er halte diesen Schritt für kurzsichtig und einen Fehler, sagte der neue Präsident der Organisation, Hermann Gröhe, in einem am Freitag verbreiteten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

“Wir haben in den vergangenen 25 Jahren mehr als eine Versechsfachung der bewaffneten Konflikte von 20 auf 130 erlebt”, erläuterte der ehemalige Bundesgesundheitsminister und CDU-Politiker. Weltweit seien 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. “Deswegen war es richtig, dass die Koalition aus Union und SPD in Berlin verabredet hat, die humanitäre Hilfe zu stärken.”

Stattdessen jedoch seien die Mittel halbiert worden: von 2,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf eine Milliarde Euro, beklagte Gröhe. “Dabei bräuchten wir drei Milliarden Euro. Das würde der bitteren Not in vielen Teilen der Welt, aber auch unserer Wirtschaftskraft entsprechen.” Die Bundesrepublik könne nicht die USA oder andere Länder ersetzen, die ebenfalls Mittel kürzten. “Aber wir sollten unseren angemessenen Anteil tragen, und dazu hatte sich der Koalitionsvertrag bekannt.”

In der Folge könnten Organisationen wie das Rote Kreuz deutlich weniger Menschen in Not helfen, fügte Gröhe hinzu. Spenden könnten die durch die Kürzungen entstandenen Lücken nicht auffangen. Bereits jetzt habe das Auswirkungen auf die Arbeit seiner Organisation beispielsweise im Flüchtlingslager Cox’s Bazar in Bangladesch. In und rund um die Hafenstadt in dem südasiatischen Land haben sich Hunderttausende Flüchtlinge aus dem Nachbarstaat Myanmar niedergelassen. Meist handelt es sich um Angehörige der Volksgruppe der Rohingya, die wegen Gewaltausbrüchen und Diskriminierungen ihre Heimat verlassen mussten.