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Deutscher Radiopreis für Beiträge zu Mobbing und Tod

Mit dem Deutschen Radiopreis 2024 sind am Donnerstag in Hamburg außergewöhnliche Leistungen im Hörfunk ausgezeichnet worden. Die „Beste Sendung“ kommt vom Kinderprogramm „Die Maus“ und von WDR 5 und trägt den Titel „MausLive: Wenn der Tod allgegenwärtig ist, im Kinderhospiz“. Sie werde „der Königsdisziplin im Journalismus, schwere Themen mit sinnhafter Leichtigkeit zu erzählen, mehr als gerecht“ und zeige „große Empathie für eine besondere Zielgruppe“, befand die Jury. Der undotierte Radiopreis wurde im Stage Theater Neue Flora verliehen.

Gestiftet wird der Deutsche Radiopreis von den Hörfunkprogrammen der ARD, Deutschlandradio und den privaten Radiosendern. Gesellschafter sind die Plattform „Radiozentrale“ und die NDR Media.

Der Preis für das „Beste Informationsformat“ ging an Bayern 2 für „radioWissen. Paula sucht Paula – Vergessene Heldin im Hitlerputsch?“. Autorin Paula Lochte begibt sich darin auf die Spuren der Journalistin Paula Schlier, die 1923 vor den Nazis warnte und sich beim „Völkischen Beobachter“ einschleuste. Das Format lebe „von der akribischen Recherche und vom bewusst subjektiven Zugang aus heutiger Perspektive“ und liefere durch die Art seiner Gestaltung einer jüngeren Generation „ebenso spannende wie beklemmende Einblicke in die Anfänge einer extremistischen Gesellschaft“.

Als „Beste Reportage“ ausgezeichnet wurde „CUT – Das Silvester, das uns verfolgt“ von WDR COSMO über die Kölner Silvesternacht 2015. Sie besteche „mit aufwendig recherchierten Inhalten, einem Augen öffnenden Arrangement komplexer Fakten und einem Höchstmaß an journalistischer Integrität und Professionalität“. „Bestes Interview“ ist eine Folge des R.SH-Podcasts „Küsten-Köppe mit Frank Bremser!“, in der Moderator Bremser mit dem ehemaligen Neonazi Philip Schlaffer spricht. Es gelinge ihm, „tiefe Eindrücke aus einem Leben zu vermitteln, das lange Jahre von Rassismus und Gewalt geprägt gewesen ist“.

„Beste Morgensendung“ ist „Der Schöne Morgen mit Kerstin Hermes und Julia Menger“ vom rbb-Programm radioeins. Sie kombiniere „hohe journalistische Kompetenz und große Liebe zur Musik“ mit einem „sehr unterhaltsamen Flow und besten handwerklichen Fähigkeiten“. „Beste Programmaktion“ ist „Realtalk: Mobbing“ von Bremen NEXT. Sie schaffe es, ein tabuisiertes Thema innerhalb einer Themenwoche umfassend zu erschließen.

Die Auszeichnung als „Bestes Musikformat“ erhielt „Ein Song und meine Geschichte“ von 105’5 Spreeradio. Persönliche Erinnerungen der Zuhörenden gäben der Rubrik ihren besonderen Charme. „Bestes Entertainment“ ist „Die Kur-Oase“ von NDR 2. „Wunderbar skurril und verschroben, mit viel Liebe zum Detail produziert, dabei spitz pointiert mit viel Herz und Humor“, verleihe ihr Schöpfer Andreas Altenburg den vier Protagonisten unterschiedliche Identitäten, die er alle selbst inszeniere und spreche.

Die Auszeichnung „Bester Moderator“ ging an Gianluca Meli von 98.8 KISS FM. „Beste Newcomerin“ wurde Filiz de Campos Oliveira von bigFM.