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Deutsche Umwelthilfe fordert höhere Parkgebühren

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert höhere Parkgebühren. „Der Platz in unseren Städten wird immer knapper, weil es immer mehr und immer größere Autos in Deutschland gibt. Trotzdem verschleudern viele Städte öffentlichen Raum zu Billigpreisen“, kritisierte der Bundesgeschäftsführer der DUH, Jürgen Resch, am Samstag in Berlin. „Es kann nicht sein, dass ein Deutschlandticket für Bus und Bahn im Jahr fast 700 Euro kostet, während der Stellplatz fürs Auto in Städten wie Berlin für 10 Euro quasi verschenkt wird.“ Als ein Vorbild nannte die DUH die Stadt Koblenz, die für einen Anwohnerparkausweis eine Gebühr linear ansteigend nach Autogröße zwischen 100 und 240 Euro pro Jahr eingeführt habe.

Höhere Parkgebühren seien ein notwendiger Schritt für die Mobilitätswende und für eine gerechtere Verteilung des öffentlichen Raums, erklärte die DUH. Tatsächlich haben nach einer Erhebung der DUH unter 107 Städten seit 2022 insgesamt 41 Städte die Parkgebühren für Anwohner angehoben. Doch 66 Städte verlangten nach wie vor nur 31 Euro pro Jahr oder weniger für einen Anwohnerparkausweis. Die DUH fordere mindestens 360 Euro für einen Parkausweis pro Jahr. Diesen Preis verlange bisher nur die Stadt Bonn. Auf der anderen Seite sei der Anwohnerparkausweis in Berlin am billigsten mit nur 10,20 Euro pro Jahr. Dies decke weder die Kosten für die Verwaltung noch für die Bereitstellung des Parkplatzes.

Nach Bonn erheben der Umwelthilfe zufolge Tübingen, Münster, Koblenz, Freiburg, Kaiserslautern, Trier und Ulm die höchsten Anwohnerparkgebühren. Kaiserslautern und Trier verlangten 200 Euro pro Jahr, Ludwigshafen 180 Euro. Mainz dagegen verlange nur 30 Euro pro Jahr für einen Anwohnerparkplatz. Für weniger als 20 Euro im Jahr kann man in Teilen von Bremerhaven und Weißenfels das Auto abstellen. Andere europäische Städte setzen nach Angaben der DUH auf Gebühren mit Lenkungswirkung: In Stockholm etwa koste der Anwohnerparkausweis bis zu 1.309 Euro pro Jahr, in Riga und Amsterdam 1.020 beziehungsweise 567 Euro.

Die DUH fordert zusätzlich höhere Gebühren für große SUV und andere besonders große Fahrzeuge. Die Einnahmen sollten in den Ausbau von Bus und Bahn sowie Rad- und Gehwegen fließen. Die Umwelthilfe kritisierte, dass die Länder Bayern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Saarland per Landesgesetz nach wie vor angemessene Preise für Anwohnerparkausweise blockierten.