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Deutsche kaufen mehr Fairtrade-Produkte

Kaffee, Kakao oder Bananen: Die Deutschen geben zunehmend Geld für fair gehandelte Produkte aus. Der Einzelhandel erweitert Sortimente mit fairen Eigenmarken. Positive Signale, findet der Verein „TransFair Deutschland“. Für die Zukunft hofft er auf mehr

Fairtrade-Produkte erfreuen sich in Deutschland weiter wachsender Beliebtheit. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 18 Prozent auf 978 Millionen Euro, wie der Vorstandsvorsitzende von „TransFair Deutschland“, Dieter Overath, bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Berlin sagte. Im zwölften Jahr in Folge sei damit ein Wachstum im zweistelligen Bereich erzielt worden. Die wichtigsten mit dem Fairtrade-Siegel ausgewiesenen Waren sind Kaffee, Bananen, Kakao und Schnittblumen. Sie stellten 90 Prozent aller Fair­trade-Produkte auf dem deutschen Markt, sagte Overath.

Besonders Fairtrade-Kakao ist sehr gefragt

Ein neuer Absatzrekord sei bei Bananenverkäufen erzielt worden, führte der Vorstandsvorsitzende aus. Sie seien um 32 Prozent auf 68 000 Tonnen gestiegen. Beim Verkauf von Kaffee habe es eine Steigerung von vier Prozent auf knapp 14 000 Tonnen gegeben. Bei Schnittblumen trage hierzulande mittlerweile jede vierte Rose das Fairtrade-Siegel, sagte Overath. Darüber hinaus habe das Fair­trade-Kakaoprogramm zu deutlichen Absatzsteigerungen geführt. Allein für Schokoladenwaren seien von den Produzenten rund 14 300 Tonnen Fairtrade-Kakao gekauft worden, ein Plus von 88 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Absatz von Trinkschokolade sei um 33 Prozent gestiegen.
Overath zeigte sich erfreut, dass der Einzelhandel in Deutschland zunehmend Verantwortung übernehme. So fänden sich etwa im Sortiment von Lebensmittelmärkten wie Rewe oder Lidl Eigenmarken fair gehandelter Produkte. Ein spezifisches Merkmal des deutschen Markts sei, dass viele Fairtrade-Produkte gleichzeitig Bio-Standards erfüllten – wie etwa bei Bananen.
Trotz der positiven Entwicklung fordert TransFair einen generellen Wandel im Handel. Globale Lieferketten müssten so gestaltet werden, dass „auch diejenigen, die am Anfang der Kette stehen, ein Leben in Würde führen können“, betonte Overath. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Heinz Fuchs, schloss sich dieser Einschätzung an. Er verwies darauf, dass immer noch 2,5 Milliarden Menschen unter Einkommensarmut zu leiden hätten. Insofern sei die Fairtrade-Initiative weiterhin nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“.

Handel soll insgesamt fairer gestaltet werden

Dem Verein gehe es auch nicht ausschließlich darum, den Marktanteil fair gehandelter Produkte zu erhöhen, sagte Fuchs. Der Handel sollte nicht durch Fairtrade-Produkte ergänzt, sondern insgesamt fairer gestaltet werden. Das gelte nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für andere Produkte, etwa Textilien. Die Veränderungen dürften sich zudem nicht auf die westlichen Industrienationen beschränken, sondern sollten auch die Länder des globalen Südens erfassen, sagte Overath. So sei am Flughafen der kenianischen Hauptstadt Nairobi inzwischen auch fairer Kaffee und Tee erhältlich.
„TransFair Deutschland“ mit Sitz in Köln wurde 1992 nach eigenen Angaben mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Kleinbauern in Entwicklungsländern zu unterstützen. „TransFair Deutschland“ handelt nicht mit Produkten, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel. Die Produkte werden vor allem im Lebensmittel-Einzelhandel, Discountern, Drogerie- und Biomärkten verkauft. epd

Internet: www.fairtrade-deutschland.de.