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Deutsche Kardinäle mit Wünschen für einen neuen Papst

Die Kardinäle Woelki und Marx gehören zu den Papst-Wählern. Beide haben klare Vorstellungen von den Aufgaben für den Nachfolger des verstorbenen Papst Franziskus – ebenso der Bischofskonferenz-Vorsitzende Bätzing.

Kirchenreform und die Nähe zu Menschen an den Rändern: Papst Franziskus hat in seiner Amtszeit viele Themen vorangetrieben – und seinem Nachfolger einige Aufgaben hinterlassen, finden die beiden deutschen Kardinäle und Papstwähler Reinhard Marx und Rainer Maria Woelki.

Künftig braucht die katholische Kirche nach Ansicht des Münchner Kardinals Marx jemanden an der Spitze, der vieles zusammenführen kann. Genau dies habe der verstorbene Papst Franziskus versucht, sagte Marx am Montagabend in “BR24”, der Nachrichtensendung des BR-Fernsehens. “Nicht alle waren immer glücklich, wie ich höre, ich war sehr glücklich mit ihm.” Als der Papst am Ostersonntag den Segen “Urbi et Orbi” gespendet habe, habe er sich darüber sehr gefreut, so der Kardinal. Als tags darauf die Todesnachricht gekommen sei, sei er nicht darauf vorbereitet gewesen und sehr erschrocken, auch beunruhigt hinsichtlich dessen, was jetzt komme.

Auch der Kölner Kardinal Woelki war angesichts der Bilder von Papst Franziskus am Ostersonntag überrascht von der Todesnachricht, wie er im WDR-Fernsehen sagte. Der Erzbischof erinnerte daran, dass Franziskus stets an der Seite der Armen und Schwachen gestanden habe. Deswegen sei es wichtig, dass auch der neue Papst ein Herz für die Menschen haben müsse. Er müsse “das fortführen, was Franziskus begonnen hat und er muss der Kirche ein Stück Orientierung und Stabilität geben”.

Woelki, der nach eigenen Worten erst zur Beerdigung nach Rom reisen wird, unterstrich mit Blick auf die bevorstehende Papstwahl die Verpflichtung für einen Kardinal, nicht politisch zu wählen, “sondern denjenigen, den er vor dem Angesicht Gottes als Kandidaten am besten und geeignetsten hält”.

Kardinal Marx wird ebenso beim kommenden Konklave mit dabei sein. Auf die Frage, ob er bereits einen Favoriten habe, entgegnete er, wenn er einen hätte, würde er ihn nicht nennen. Aber bisher habe er noch nicht intensiv darüber nachgedacht. Das werde erst in den nächsten Wochen geschehen.

Nötig sei aber eine Person, die eine Weltgemeinschaft, für die es keinen Vergleich gebe, zusammenführen könne, gab der Kardinal zu bedenken. Es gehe darum, Menschen von New York bis Südafrika, von Bangkok bis Rio de Janeiro, von München bis zum Nordkap in einer Glaubensgemeinschaft zusammenzuführen. “Da braucht es eine Persönlichkeit, die groß ist, die frei ist, die stark ist.” Eine solche müsse dies in geistlicher Weise vom Evangelium her leben. Das habe der verstorbene Papst getan, so Marx. Nun hoffe er sehr, dass der Geist Gottes helfe, die richtige Person für dessen Nachfolge zu finden.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, warb für eine Kirche, die sich nicht zu schade sein dürfe, sich die Hände schmutzig zu machen. Der Papst habe immer wieder dafür geworben, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen und sich notleidenden Menschen zuzuwenden, sagte der Limburger Bischof in einer Sondersendung der ZDF-“heute”-Nachrichten. Bätzing: “Dieser Papst war ein Segen für die Kirche.”