BERLIN/KÖLN – In Deutschland ist die Zahl der antisemitischen Straf- und Gewalttaten 2014 stark angestiegen. Wurden 2013 noch insgesamt 1275 Fälle registriert, waren es im vergangenen Jahr 1596, wie der in Berlin erscheinende „Tagesspiegel am Sonntag“ berichtete. Die Zeitung beruft sich auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Kölner Grünen-Bundestagsabgeordneten Volker Beck. Noch eklatanter sei demnach die Zunahme antiisraelischer Straftaten, die von den Behörden unter dem Begriff „Israel-Palästinenser-Konflikt“ aufgelistet werden: 2013 habe es 41 solcher Vorfälle gegeben, 2014 waren es 575. Davon seien 91 Prozent mit Gewalt einhergegangen. Im Jahr zuvor wurden laut offizieller Statistik dagegen keine Gewalttaten mit antiisraelischem Hintergrund registriert, hieß es in dem Zeitungsbericht.
Auffallend sei zudem, dass die Behörden die Übergriffe des Jahres 2014 größtenteils der „politisch motivierten Kriminalität von Ausländern“ zuordnen. In der Statistik sind es 331 der insgesamt registrierten 575 Fälle. Nach Ansicht von Experten wirkte der jüngste Gazakrieg als eine Art Brandbeschleuniger für ohnehin vorhandene Ressentiments und Vorbehalte, schrieb die Zeitung weiter. epd
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