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Der Mann der tiefen Töne

Als Musiker schon lange bekannt, jetzt auch als Sprecher erfolgreich: Jan Primke. In seinem Studio in Dortmund produziert er unter anderem auch die Hörfassung der Herrnhuter Losungen

Dortmund, Innenstadt. Hier ist man noch richtig im Kiez. Schmale Anwohnerstraßen, von Platanen gesäumt. Fünfgeschossige Reihenhäuserblocks schirmen das Viertel ab, schaffen ein urbanes Idyll. Der Trubel der City beginnt erst um die Ecke. Gemütlich – das ist das erste Wort, das einem hier einfällt. Nichts lässt ahnen, dass in einer der Wohnungen oben manchmal die Post abgeht.
„Hallo!“ Jan Primke öffnet die Tür. Und da ist sie: diese Stimme. „Komm rein.“ Jan ist 36 Jahre alt, jugendliche Erscheinung, Typ: Traum-Schwiegersohn. Sobald er spricht, schmilzt man dahin.
„Ja“, sagt Jan, sonorer Klang, Lichtjahre unterhalb der üblichen Tonlage. Als ob Samt und Seide die Ohren umschmeichelten. „Meine Stimme ist ein Geschenk. Aber ich habe auch hart dafür gearbeitet.“
Seit Jahren ist Jan Primke der Mann der tiefen Töne. Schon früh als Musiker; er gilt als der Bassist bei Veranstaltungen der christlichen Szene – ProChrist. Worshipcafé. Unzählige CD-Produktionen. Außerdem spielt er die Bassgitarre beim Musical „Starlight Express“ in Bochum. Und auch für den Gesang wird er oft gebucht – eben: diese Stimme. Aber auch in einem anderen Bereich ist Jans tiefe Stimme mittlerweile gefragt: als Sprecher von Hörproduktionen.
„Hier schau, das ist mein kleines Reich.“ Jan führt durch die Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung. Die hat er seit Studententagen gemietet. Erst als Wohnung. Inzwischen als Studio. „Alles selbst umgebaut“, erklärt Jan. Dämmplatten an den Wänden. Arbeitstische. Mischpulte. Mikrofone. Computer. „Hier wird Musik aufgenommen“, sagt Jan und deutet auf eine freie Ecke in dem einen Zimmer. „Bei einer Rock- oder Popproduktion kann es schon mal laut werden.“ Im anderen Zimmer dann das Allerheiligste: die Sprecherkabine.
Die ist noch mal besonders schallgedämmt. Der Raum, der dazwischen übrigbleibt: etwas größer als eine Duschkabine. „Optimaler Raumklang“, so Primke.
Hier spricht der Mann mit der tiefen Stimme seine Hörproduktionen ein, querbeet: Werbe-Jingles. Lehr-Videos für die Handwerkskammer. Hörbücher. Spots für den Rundfunk. „Für jede Sache muss man sich vorher genau überlegen: Welche Stimme brauche ich jetzt?“, erklärt der Profi. Vier Hauptrichtungen unterscheidet Primke: die flotte Stimme für die Werbung – schnell, lebendig, mit einem Grinsen im Gesicht. Dann gibt es den seriösen Modus, etwa für eine Natur-Doku über Berge. Ganz anders die Stimme für Synchronisationen in Filmen oder Hörspielen: „Da muss ich vorher richtig tief eintauchen in die Person, die ich mit Leben füllen soll“, so Primke. Und schließlich der Modus für Kinder: lebendig, warm. „Selbst der böse Wolf muss noch irgendwie lieb klingen.“ So als ob man Kindern auf dem Sofa vorlese.
Jan ist mittlerweile als Sprecher so gefragt, dass er oft von unterwegs arbeiten muss. Etwa, wenn er als Musiker auf Tour ist. Wenn dann eine Anfrage kommt, ob er nicht mal eben kurz einen Aufsager sprechen könnte – „dann mache ich das zur Not auch vom Hotelzimmer aus“, sagt Jan. Eine mobile Ausrüstung ist immer im Handgepäck.
Trotz der Terminfülle: „Für eine gute Sache bin ich immer zu haben“, sagt der Ausnahmesprecher. Wenn etwa eine Gemeinde für ein Projekt eine Stimme „vom Band“ braucht. Oder für den Gottesdienst eine Einspielung oder Lesung. „Das mache ich gerne. Auch ganz kurzfristig“, so Jan. Und der Preis? „Bei einer guten Sache wird es daran nicht scheitern“, sagt Jan Primke, „gerade, wenn es um Glaube und Kirche geht“. Kontakt: jan.primke.de.

– Jan Primke ist täglich zu hören: Für die Herrnhuter Brüdergemeine spricht er die Losungen und Lehrtexte. Im Internet: https://dielosungenpodcast.podbean.com. Auf iTunes: https://itunes.apple.com/de/podcast/die-losungen-gottes-wort-für-jeden-tag/id1434728607?mt=2.