Konfirmation. Die Kirche voll bis auf den letzten Platz. Die Jugendgruppe der Gemeinde hat sich viel Mühe gegeben mit der Gestaltung des Gottesdienstes. Es gibt persönlich formulierte Gebete und ein Anspiel zur Predigt, bei dem echte Cocktails durch die Reihen gegeben werden. Und es gibt eine Lesung, die die Jugendlichen offenbar aus ihren Lieblingspsalmen selbst zusammengestellt haben.
Der junge Mann, der vorn am Mikrofon steht, ist nervös, aber er macht seine Sache gut. Sicher und gut verständlich trägt er Verse aus Psalm 100 vor. Bis dann im letzten Satz das Unglück passiert: „Denn der Herr ist fröhlich“ – ein leichtes Stocken, der ein oder andere hält die Luft an. Dann, etwas schneller: „und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.“
Uff! „Freundlich“ hätte es heißen müssen, nicht „fröhlich“. Dem jungen Mann war der Versprecher furchtbar peinlich. Aber, mal ganz ehrlich: War das nicht toll? Ein fröhlicher Gott. Einer, der an diesem sonnigen Sonntagmorgen auf seine Erde herabschaut und sieht: Da wird in seinem Namen gebetet und gelobt. Da sind Jugendliche, die sich konfirmieren lassen und zum Leben mit Gott Ja sagen. Da ist eine Kirche voller Menschen, die singen und beten und manchmal auch lachen und klatschen, wenn eine Sache besonders gut gelingt. Wenn das kein Grund zur Freude ist!
Ich glaube sogar, dass Gott an dem Versprecher seinen Spaß hatte. Bei ihm geht es nämlich nicht um Perfektion, sondern um Lebendigkeit. Wenn dabei Freude aufkommt, haben Fehler sogar auch ihr Gutes. Wir sollten ruhig öfter welche machen.