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Demonstrationen zu zehn Jahren Pariser Klimaabkommen

Zum zehnten Jahrestag des Pariser Klimaabkommens hat die ehemalige Sonderbeauftragte der Bundesregierung für internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan, zu weiteren Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung aufgerufen. „Die Klimakrise ist eine tickende Zeitbombe unter unseren Füßen“, sagte Morgan am Freitag bei einer Demonstration von „Fridays for Future“ vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Es gebe noch viel zu tun.

Morgan, die von 2022 bis 2025 im Rang einer Staatssekretärin die Klimapolitik der Bundesregierung auf internationaler Ebene vertrat, sagte vor knapp 100 Menschen, das Pariser Abkommen sei nicht perfekt, funktioniere aber trotz Rückschlägen in den vergangenen zehn Jahren immer noch. Jetzt gehe es darum, das Abkommen weiter zu stärken. Es seien schwierige Zeiten für den Klimaschutz, die habe es aber auch schon früher gegeben.

Morgan rief dazu auf, die positiven Entwicklungen seit 2015 wie den Ausbau der erneuerbaren Energien und die zunehmende Anzahl von Elektroautos nicht zu vergessen. Die Bilanz nach zehn Jahren Paris sei auch „ein Moment zum Feiern“. Dabei würdigte sie vor allem den Anteil junger Menschen in der Klimabewegung.

„Fridays For Future“ hatte für Freitag zu Demonstrationen unter anderem in Berlin, Hamburg und Köln aufgerufen. Damit sollte an den historischen Durchbruch für den Klimaschutz 2015 erinnert werden, aber auch daran, wie weit die globale Klimapolitik hinter dem Versprechen von Paris zurückliege, hieß es in der Ankündigung.

Nach aktueller UN-Prognose steuert die Welt auf eine Erhitzung von rund 2,8 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts zu. Die 1,5-Grad-Grenze dürfte bereits im kommenden Jahrzehnt überschritten werden. „Fridays for Future“ verlangt deshalb einen konsequenten Ausstieg aus der fossilen Energie bis spätestens 2035. Die Klimaschutzbewegung kritisiert auch den von der Bundesregierung geplanten Ausbau von Gaskraftwerken.

Anlass der Demonstrationen war auch das siebenjährige Bestehen von „Fridays for Future“. Die Sprecherin der Klimabewegung, Carla Reemtsma, warf der Bundesregierung Versagen vor. Auch die Klimaaktivisten von „Extinction Rebellion“ hatten am Freitag zu einer kleinen Demonstration vom Berliner Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor aufgerufen, an der sich rund 80 Menschen beteiligten.

Das Pariser Klimaabkommen wurde am 12. Dezember 2015 von mehr als 190 Staaten verabschiedet. Es setzt das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius, möglichst auf 1,5 Grad, im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.