Eine Mehrheit der Menschen in Niedersachsen unterstützt die Werte der repräsentativen Demokratie, doch das Vertrauen in Politiker und Parteien schwindet. Das ist das Ergebnis des am Mittwoch in Hannover vorgestellten Niedersächsischen Demokratie-Monitors des Göttinger Instituts für Demokratieforschung. „Die Menschen in Niedersachsen sind staatstragend, aber zunehmend unzufrieden“, sagte Institutsleiter Simon Franzmann am Mittwoch in Hannover.
Die Zahlen der Studie beruhen den Angaben zufolge auf Telefon-Interviews mit 1.000 Befragten vom Herbst 2023. Der Untersuchung zufolge sind die meisten Bürger zwar überzeugt, dass die Politik grundsätzlich in der Lage sei, Probleme wie Migration und Klimakrise zu lösen. Doch nur noch eine Minderheit glaube, dass die Politik die anstehenden Probleme überhaupt wahrnehme. Auffallend niedrig seien zudem die Zufriedenheit mit der Demokratie und das Zukunftsvertrauen unter jungen Menschen.
Als positiv bewerten die Autoren des Demokratie-Monitors die Befunde zu rechtsextremen Einstellungen. Lediglich 1,5 Prozent der Niedersachsen pflegten ein geschlossen rechtsextremes Weltbild. Im westdeutschen Durchschnitt sind es nach einer aktuellen Autoritarismus-Studie aus Leipzig 4,5 Prozent.
So lehnten es drei Viertel der Niedersachsen ab, Ausländer in ihre Heimat zurückzuschicken, wenn Arbeitsplätze knapp werden. Auch tradierter und israelbezogener Antisemitismus finde sich in Niedersachsen nur selten. Allerdings stimmten zwischen 20 und 30 Prozent der Befragten zumindest einzelnen rassistischen Aussagen zu. Von den deutschen Verbrechen an den Juden wollten 28 Prozent der Menschen nichts mehr hören.