In einer Pforzheimer Kita können Kinder die Vielfalt verschiedener Religionen und Kulturen erleben. Die bundesweit erste, 2020 eröffnete interreligiöse Kindertagesstätte „Irenicus“ sei ein großer Erfolg, sagte die evangelische Dekanin Christiane Quincke am Freitag in Pforzheim anlässlich der Bezirksvisitation der badischen evangelischen Landeskirche. Wichtig sei dabei, dass die Einrichtung interreligiös getragen werde von Christen, Muslimen, Juden und Jesiden.
In sechs Gruppen können etwa 100 jesidische, jüdische, muslimische, christliche und konfessionslose Kinder miteinander spielen und Feste feiern. In der Kita könnten Kinder und ihre Familien ganz selbstverständlich die religiöse Vielfalt erleben und Toleranz lernen, hieß es. Dabei werde die religiöse Identität der einzelnen Kinder und ihrer Familien geachtet.
„Kinder lernen hier fröhlich und spielerisch verschiedene Religionen und Kulturen kennen“, sagte die badische evangelische Landesbischöfin Heike Springhart. Es sei beeindruckend, wie sich die Kinder ganz selbstverständlich gegenseitig von ihrem Gott und ihrem jeweiligen Glauben erzählten.
Rami Suliman, Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden, bezeichnete die Kindertagesstätte als Vorbild für andere Einrichtungen. Teile des Konzepts sollten von anderen Kitas übernommen werden, da es heute überall Kinder verschiedener Religionen gebe. Dass noch keine jüdischen Kinder die Kita besuchten, liege nicht etwa am Konzept, sondern vielmehr daran, dass die Jüdische Gemeinde Pforzheim sehr klein und weit verstreut sei.
Die Gesellschafter der Kindertageseinrichtung sehen ihr Engagement als einen Beitrag zum gesellschaftlichen Frieden in Pforzheim. „Wir brauchen solch ein Angebot, in manchen Pforzheimer Kitas haben 90 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund“, sagte Geschäftsführerin Sabine Jost.
