Kinder und Jugendliche verbringen nach Ansicht viel Zeit vor dem Computer oder mit ihren Handys. Lässt sich das ändern? Der Suchtbeauftragte der Bundesregierung fordert Altersgrenzen für die Nutzung von Sozialen Medien.
Mit seinem Vorstoß zu strikt abgestufte Altersvorgaben für Soziale Medien stößt CDU-Politiker Hendrik Streeck auf Widerspruch. Pauschale Regelungen wie sie der Drogen- und Suchtbeauftragten der Bundesregierung vorschlage würden Jugendliche unvorbereitet in die Erwachsenenwelt entlassen, gab der Kinderschutzbund laut Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag) zu bedenken. Auch Kinder hätten ein Recht auf digitale Teilhabe, sagte Vizepräsident Joachim Türk.
Die Debatte sei wichtig, räumte die Vorsitzende des Sozialverbandes Deutschland, Michaela Engelmeier, ein. Restriktive Lösungen wiesen aber in die falsche Richtung. Die Herausforderungen der Digitalisierung ließen sich nicht zurückdrehen. “Ein Mindestalter mag sinnvoll klingen, ist aber kein respektvoller Umgang mit Jugendlichen.” Stattdessen brauche es Vorbilder für gesunden Konsum sowie verbindliche Medienbildung an Schulen. Junge Menschen müssten zudem bei der Suche nach Lösungen mit einbezogen werden.
Nach Ansicht des Vereins “Aktiv gegen Mediensucht” besitzen Kinder oft noch nicht die geistige Reife, um mit den manipulierenden Technologien in den Sozialen Medien verantwortungsvoll umzugehen. Eine abgestufte Altersreglementierung könnte deshalb aus therapeutischer Sicht sogar begrüßenswert sein. Entscheidend seien jedoch gesetzliche Vorgaben und schulische Medienbildung, etwa in Form eines verpflichtenden Unterrichtsfaches Medienkompetenz.
Der Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung Streeck hatte seine Forderung nach Altersgrenzen für Soziale Medien wie Tiktok, YouTube und Instagram in der “Rheinischen Post” unter anderem unter Verweis auf wissenschaftliche Erkenntnisse begründet. Es sei nachweisbar, “dass Kinder und Jugendliche, die in hohem Maße nicht altersgerechte Inhalte konsumieren, anfälliger für riskantes Suchtverhalten und problematischen Drogenkonsum werden”, so Streeck.
“Wir sprechen im Schnitt von vier Stunden in sozialen Netzwerken, zwei Stunden mit Computerspielen und zwei Stunden mit Streamingdiensten pro Tag”, fügte Streeck hinzu. Das seien “bedenklich hohe Werte, gemessen an der Freizeit von Kindern und wie diese idealerweise für soziale, motorische und sensorische Fähigkeiten genutzt werden könnten.” Und das sei nur der Durchschnitt. “Es gibt also auch Kinder, die noch länger am Handy sitzen und man fragt sich, wann schlafen sie eigentlich?”