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“Dazwischensein 2” – neue Schau im DG Kunstraum München

Unter das Motto “Dazwischensein – Möglichkeitsräume” hat die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst (DG) ihr Jahresprogramm 2024 gestellt. Vom 23. Februar bis 21. März ist in der DG Galerie in München bereits die zweite Schau zu diesem Thema zu sehen. Dafür knüpfe Simona Andrioletti an das Projekt “If It Feels Wrong It Is Wrong” an, das sie 2020 als Sensibilisierungskampagne hinsichtlich geschlechtsspezifischer Gewalt ins Leben gerufen habe, heißt es. Die Präsentation bestehe aus zwölf unterschiedlichen Wolldecken, in die sich die Besucher wickeln könnten, um auf den eigens dafür entworfenen Sitzgelegenheiten zu verweilen.

Laut Mitteilung stehen die gestrickten Motive auf den Decken deutlich im Kontrast zum Gefühl von Wärme und Geborgenheit der Merinowolle. Andrioletti spanne einen großen Bogen von der griechischen Mythologie bis in die Gegenwart und greife bekannte sexuellen Übergriffe der Geschichte wie etwa von Apollo und Daphne auf. Das aktuellste Beispiel zeige Italienerinnen und Italiener in Bologna, die unter dem Aufruf “Non una di meno” sich den argentinischen Demonstrationen anschließen, die seit 2015 gegen Femizide in ihrem Land auf den Straßen stattfinden.

Die Decken sind den Angaben zufolge im Stil von Fanzines gestaltet. Diese Mitte der 1950er-Jahre in den USA entstandenen Amateurmagazine richteten sich an Fans von Underground-Musik, unabhängige Literatur oder Subkulturen. Sie boten die Möglichkeit, eine Botschaft über ein kostengünstiges Medium einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Am Rand der Decken befänden sich Metallösen, die miteinander verbunden und von mehreren Personen gleichzeitig verwendet werden könnten. Trotz der starken Botschaften böten die Decken einen vorübergehenden sicheren Raum für den Geist und würden so zu einer symbolischen Barriere “zwischen uns und der Außenwelt”.

Die 1990 in Bergamo geborene Andrioletti lebt und arbeitet in München und Mailand. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Olaf Nicolai und Gregor Schneider und der Accademia di Belle Arti di Brera Milan bei Gianni Caravaggio. Ihre Arbeiten wurden international in Museen und Kunstinstitutionen ausgestellt.