Das Hessische Landesmuseum Darmstadt hat seine Mittelalter-Sammlung nach eigenen Angaben um eine “besonders seltene Erwerbung” ergänzt. Das Museum hat drei Tafeln des um 1540 in Köln geschaffenen Cyriakus-Altars angekauft, wie das Museum am Mittwoch mitteilte. Der Cyriakus-Altar sei ein zentrales Werk der Kölner Malerei des beginnenden 16. Jahrhunderts.
Der Ankauf im Wiener Auktionshaus Dorotheum sei mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung und des Vereins Freunde des Landesmuseums Darmstadt möglich gewesen. Das Museum besitzt nun insgesamt 8 der ursprünglich 18 Altarbilder. Sechs weitere Tafeln des Altars befinden sich in der Sammlung der Alten Pinakothek in München, “die vier übrigen Tafeln vermutlich noch in unbekanntem Privatbesitz”, erklärte das Museum.
1805 war der linke Retabelflügel des Altars durch eine testamentarische Verfügung des Kölner Kunstsammlers und Universalgelehrten Baron Adolf von Hüpsch (1730-1805) an die Darmstädter Sammlung gegangen. Um gleichzeitig alle Darstellungen auf der Außen- und Innenseite präsentieren zu können, sei dieser Flügel in den Jahren 1817 bis 1820 vom damaligen Darmstädter Galerieinspektor Franz Hubert Müller aufgespalten und in die einzelnen Tafeln zerteilt worden, erläuterte das Museum. Aus heute unbekannten Gründen seien die beiden oberen Tafeln der Flügelinnenseite im Laufe des 19. Jahrhunderts verkauft worden.
1990 gelang es dem Darmstädter Landesmuseum, eine der beiden damals veräußerten Tafeln zurückzukaufen. Sie trägt den Titel “Der Heilige Cyriakus beim Thermenbau”. Zusätzlich konnte die Tafel “Der Heilige Cyriakus tauft Jobia und ihre Eltern” angekauft werden. Mit der Tafel “Papst Marcellus weiht den Heiligen Cyriakus zum Diakon” habe nun auch die zweite der im 19. Jahrhundert veräußerten Tafeln zurückgekauft werden können. Somit ist der von Baron von Hüpsch erworbene linke Flügel wieder vollständig zurück in Darmstadt.
Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder sprach von einem “entscheidenden Beitrag zur Rekonstruktion des Cyriakus-Altars”. Die Kulturstiftung förderte den Ankauf mit rund 85.000 Euro.
Der heilige Cyriakus gilt in der katholischen Kirche als Märtyrer. Er wurde der Legende nach von Papst Marcellinus um 300 zum Diakon geweiht; im Zuge der Christenverfolgungen ließ ihn Kaiser Maximian festnehmen, foltern und um 304 in Rom zusammen mit mehreren weiteren Christen enthaupten. Cyriakus zählt zu den 14 Nothelfern.