Unter Polizeischutz hat im sächsischen Döbeln am Samstag zum dritten Mal ein Christopher Street Day (CSD) stattgefunden. An der Parade der queeren Community beteiligten sich unter dem Motto: „Bunte Flaggen gegen braune Politik!“ nach Veranstalterangaben etwa 600 Menschen. Geplant war eine Demonstration, ein Parkfest und eine abendliche Party. Zur Unterstützung des CSD in der sächsischen Kleinstadt waren wieder zahlreiche Menschen von außerhalb angereist.
Wegen einer zeitgleich angemeldeten Gegendemonstration von Rechtsextremisten war die Polizei mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort. Zu dem Aufzug hatten unter anderem die rechtsextremen „Freien Sachsen“ und die Neonazi-Gruppierung „Elblandrevolte“ aus Dresden mobilisiert. Beobachter vor Ort sprachen von einer „überschaubaren Zahl“ an Gegendemonstranten.
Organisiert wurde der CSD von der Queeren Gruppe Döbeln in Zusammenarbeit mit dem Projekt „WerkStadt“ des Vereins Treibhaus. Die Initiativen fordern, dass queere Menschen „angstfrei und sichtbar in Döbeln und Mittelsachsen leben können“. Kritik gab es am Einsatzkonzept der Polizei, das es den Rechtsextremen ermöglichte, hinter dem CSD herzulaufen und in Hörweite eine Kundgebung abhalten zu können. Die Döbelner Organisatoren sprachen vorab von einer „bedenklichen Sicherheitslage“.
Im August waren beim CSD im ostsächsischen Bautzen die rund 1.000 Teilnehmer von einem großen Polizeiaufgebot begleitet worden. Zu einer rechtsextremen Gegendemonstration hatten sich etwa 700 Menschen versammelt, darunter zahlreiche Neonazis, von denen Einschüchterungsversuche und massive Drohungen ausgingen.