Tausende Teilnehmer haben am Wochenende bei Christopher-Street-Day-Paraden ein Zeichen gegen Queerfeindlichkeit gesetzt. In Frankfurt am Main kamen dazu am Samstag rund 13.000 Menschen zusammen. Eine Demonstration mit rund 70 Wagen durch die Innenstadt und eine Kundgebung auf dem Römerberg seien friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dagegen wurde im sächsischen Bautzen eine CSD-Parade mit mehr als 1.000 Teilnehmern von massiven rechtsextremen Protesten begleitet.
In Bautzen wurde der Umzug der queeren Community anlässlich des Christopher Street Days (CSD) von einem starken Polizeiaufgebot geschützt, weil zeitgleich zwei Aufzüge von Rechtsextremisten gegen die Parade stattfanden. Auf der größeren Gegendemonstration zählte die Polizei 680 Teilnehmer. Sie war von den „Jungen Nationaldemokraten“ angemeldet worden, der Jugendorganisation der Partei „Die Heimat“, früher NPD. Bei einem Aufzug der rechtsextremen „Freien Sachsen“ sprach die Polizei von etwa 40 Teilnehmern.
Laut Polizei kam es während der Versammlungen in Bautzen zu keinen größeren Ausschreitungen oder körperlichen Auseinandersetzungen. Dennoch habe es mehrere Situationen gegeben, in denen Einsatzkräfte eingreifen und Anzeigen aufnehmen mussten, bilanzierte die Polizeidirektion Görlitz in der Nacht zu Sonntag. Insgesamt habe die Polizei 14 Strafverfahren und sieben Ordnungswidrigkeiten eingeleitet, unter anderem wegen Volksverhetzung, Verwendens verfassungswidriger Organisationen, Körperverletzung und Beleidigung. Zudem wurden demnach 16 Platzverweise ausgesprochen.
Beobachter vor Ort berichteten auf der Onlineplattform X von einer hochaggressiven Stimmung bei den rechtsextremen Gegendemonstranten. Wie auch viele der CSD-Teilnehmer waren mehrere hundert Rechtsextreme zuvor mit der Bahn angereist. Bereits am Hauptbahnhof Dresden habe es Auseinandersetzungen gegeben, so die Polizei. Den Versammlungsteilnehmern seien dann unterschiedliche Züge zugewiesen worden.
Der Frankfurter CSD ist die größte Veranstaltung der LGBTIQ-Community in Hessen und eine der größten bundesweit. Dort hatte sich die evangelische Kirche mit einem kirchlichen Truck an der Demonstration für die Rechte und Sichtbarkeit der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren LGBTIQ-Community beteiligt. Zudem hat die evangelische Kirche zu vier CSD-Gottesdiensten eingeladen, zwei davon sind ökumenisch.