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Correctiv-Team zu Journalistinnen und Journalisten des Jahres gewählt

Mit der Recherche zu einem Treffen rechter Akteure in Potsdam löste Correctiv Anfang des Jahres große Demonstrationen in Deutschland aus. Nun wird das Team erneut dafür ausgezeichnet.

Fünf Reporterinnen und Reporter des Online-Mediums Correctiv sind zu den Journalistinnen und Journalisten des Jahres gewählt worden. Das gab die Fachzeitschrift “Medium Magazin”, die die Auszeichnung ausrichtet, am Mittwoch bekannt. Das Team – bestehend aus Marcus Bensmann, Justus von Daniels, Anette Dowideit, Gabriela Keller und Jean Peters – wurde von der Jury für die Recherche “Geheimplan gegen Deutschland” ausgezeichnet.

Hierbei habe Corectiv aufgedeckt, dass bei einem Treffen Ende 2023 in Potsdam Pläne zur Vertreibung von Menschen aus Deutschland diskutiert worden seien, so das “Medium Magazin”. An dem Treffen hatten auch AfD-Mitglieder teilgenommen, was laut Jury enge Verbindungen der Partei zu rechtsextremen Kreisen und deren politischen Strategien offengelegt habe.

Die Recherche von Correctiv löste in ganz Deutschland Massendemonstrationen gegen die AfD aus. Die Jury würdigt vor allem die Recherchearbeit des Teams: “Durch die enge Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen – von klassischer Recherchearbeit über Faktencheck, Kommunikation und Rechtsberatung – konnte die Recherche präzise durchgeführt und rechtlich abgesichert werden.”

Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens hatten wiederholt rechtliche Schritte gegen die Recherche eingelegt. Der Kern des Correctiv-Artikels hatte juristisch dabei stets Bestand, während die Folge-Berichterstattung anderer Medien teilweise untersagt wurde. Unter anderem hatte der Medienjournalist Stefan Niggemeier in dem von ihm gegründeten Online-Magazin Übermedien wegen der aus seiner Sicht problematischen Verdachtsberichterstattung und unzulässigen Zuspitzung die Art und Weise der Recherche und deren Präsentation durch Correctiv kritisiert.

Schon am Dienstag war bekannt geworden, dass Peter Kloeppel den Preis für sein Lebenswerk erhält. Die Jury lobte ihn für seine langjährige Tätigkeit als Chefmoderator von “RTL aktuell”: “Peter Kloeppel hat vorgemacht, wie professioneller, seriöser Journalismus auch in einem kommerziellen Boulevard-Sender die Zuschauer:innen erreichen kann.” Seine Berichte und Moderationen zeugten der Jury zufolge von einem tiefen Verständnis für journalistische Verantwortung, die die Sache vor die eigene Eitelkeit stelle. Außerdem sei Kloeppel ein Vorbild für viele junge Journalistinnen und Journalisten. Als Gründer und erster Direktor der RTL-Journalistenschule habe er sich auch um den Nachwuchs verdient gemacht.

Die Jury für die Wahl der Journalistinnen und Journalisten des Jahres besteht aus rund 100 Personen. Darunter sind die Leiterinnen und Leiter journalistischer Ausbildungsstätten, Medienjournalistinnen und -journalisten, alle bisherigen Journalistinnen und Journalisten des Jahres, die Vorjahressieger und der aktuelle Jahrgang der Top 30 bis 30, die ebenfalls vom “Medium Magazin” bestimmt werden. Neben dem Hauptpreis und dem Preis für das Lebenswerk werden jeweils zehn herausragende Vertreterinnen und Vertreter in den Kategorien Chefredaktion, Politik, Wirtschaft, Kultur, Unterhaltung, Sport, Wissenschaft, Reportage (national und regional) sowie die Top Ten der redaktionellen Teams ausgezeichnet.