Artikel teilen:

Chaldäischer Bischof für Europa warnt vor Umsturz im Iran

In Schweden sind chaldäische Christen aus Syrien und dem Irak heute die zweitgrößte katholische Bevölkerungsgruppe nach den Polen. Mit dem neuen Krieg sei es auch im Iran schwer, Emigration zu widerstehen, sagt ihr Bischof.

Vor den Folgen eines militärisch erzwungenen Umsturzes im Iran hat der Bischof für die in Europa lebenden chaldäischen Christen, Saad Sirop Hanna, gewarnt. “Wir haben erlebt, was im Irak passiert ist”, sagte der im schwedischen Södertälje ansässige Apostolische Visitator für Europa am Freitag beim Besuch einer Gruppe des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken aus Paderborn.

Nach dem Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein habe das Land für Jahrzehnte unter Bürgerkrieg gelitten. “Es ist nicht einfach, über Veränderungen zu sprechen”, sagte Hanna. “Aber wenn man ein Land aufbauen will, wird es Jahre und Jahrzehnte brauchen, um die psychologischen und soziologischen Wunden eines Krieges zu heilen.”

Im Großraum Stockholm leben nach Angaben Hannas derzeit rund 20.000 chaldäisch-katholische Christen; in Schweden sind es insgesamt rund 30.000. Sie kamen als Flüchtlinge nach den beiden Golfkriegen und zuletzt nach dem Krieg in Syrien in das skandinavische Land und stellen heute die zweitgrößte katholische Bevölkerungsgruppe nach den Polen. Mittlerweile sind die meisten von ihnen schwedische Staatsbürger.

Hanna sagte am Freitag, er rechne damit, dass auch der neue Krieg zwischen Israel und dem Iran zu Fluchtbewegungen führen könne: “Mit allen politischen Komplikationen ist es schwer, der Emigration zu widerstehen.”