Vor der Haushaltswoche im Bundestag fordert das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt mehr Geld für die Unterstützung armer Länder. Präsidentin Dagmar Pruin kritisierte bei der Vorstellung des Jahresberichts in Berlin die geplanten Kürzungen im Entwicklungsetat und bei der humanitären Hilfe. „Damit entzieht sich Deutschland seiner internationalen Verantwortung“, betonte sie.
Pruin: „Deutschland verstärkt die Klimakrise“
Auch im Kampf gegen die Erderwärmung verlangte sie mehr Einsatz und sagte mit Blick auf klimaschädliche Subventionen des Bundes in Höhe von rund 65 Milliarden Euro pro Jahr: „Dienstwagenprivileg, Steuervergünstigungen für Diesel und Kerosin oder Mehrwertsteuerbefreiung von internationalen Flügen – in Zeiten angeblich klammer Staatskassen und der voranschreitenden Klimakrise sind viele dieser Subventionen völliger Irrsinn.“ Nur etwa sechs Milliarden Euro jährlich stelle Deutschland dagegen für die internationale Klimafinanzierung bereit. „Deutschland verstärkt die Klimakrise und versucht an anderer Stelle – und mit deutlich geringeren Mitteln – ihre Folgen zu bekämpfen“, fügte sie hinzu.
Brot für die Welt hat nach eigenen Angaben 2022 mit 75,6 Millionen Euro deutlich mehr Spenden und Kollekten als im Jahr zuvor gesammelt – damals waren es demnach 63,6 Millionen Euro. Enthalten seien auch die Kollekten aus den Weihnachtsgottesdiensten 2021, die vielfach trotz coronabedingter Einschränkungen wieder möglich gewesen seien. Hinzu kämen kirchliche und Bundesmittel. Insgesamt standen den Angaben zufolge im vergangenen Jahr mehr als 338 Millionen Euro für die Entwicklungsarbeit mit den Schwerpunktregionen Afrika und Asien zur Verfügung. 2021 waren es demnach 321 Millionen Euro.