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Bischof: Militärseelsorge plant für den Ernstfall

Wer kümmert sich im Krieg um verletzte Soldaten und wer überbringt Familien Todesnachrichten? Mit einem neuen Operationsplan möchte die evangelische Militärseelsorge auf solche Aufgaben vorbereitet sein.

Die evangelische Militärseelsorge der Bundeswehr stellt sich für Krieg und Katastrophenfälle neu auf. “Natürlich hoffen wir nicht, dass es dazu kommt, aber eine Koordination ist nötig”, erklärte Militärbischof Bernhard Felmberg im Interview mit dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de (Freitag). In einem Bündnis- oder Verteidigungsfall, müsse die Seelsorge mit vielen Verletzten und Toten zu rechnen.

Im einem Krieg müsse etwa geklärt sein, wer sich seelsorgerisch um Verletzte kümmert oder wer Offiziere bei der Überbringung von Todesnachrichten begleitet. “Das sind viele Fragen, die aufkommen und die für uns völlig neu sind. Darauf müssen wir uns vorbereiten, damit wir als Kirche bei den Menschen sind, denn das ist unsere Aufgabe”, sagte Felmberg. Das Zusammenwirken werde auch international und überkonfessionell organisiert.

In dem neuen Plan namens “Seelsorge und Akutintervention im Spannungs- und Verteidigungsfall” soll konkret geregelt werden, welche Seelsorger an der Nato-Ostflanke und welche in Deutschland zuständig sind. “Dafür brauchen wir eine gute Verknüpfung mit der Notfallseelsorge, der Krankenhausseelsorge und auch mit den Gemeinden vor Ort”, beschrieb der Militärbischof die komplexe Herausforderung.

Der Ukraine-Krieg habe bereits jetzt die Stimmung bei den deutschen Soldaten verändert. “Wir merken, dass die Soldatinnen und Soldaten sehr intensiv üben, es ist eine andere Ernsthaftigkeit als noch vor einigen Jahren.” Die Militärseelsorge werde mit allen Fragestellungen konfrontiert, die das menschliche Leben ausmachten – wie etwa Sorgen um Ehe und Familie, wenn ein Soldat in den Einsatz muss.

Den Auftrag zum Erarbeiten von Maßnahmen erhielt Felmberg den Angaben zufolge von der Kirchenkonferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland.