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Bischof Meier lobt Dialog zwischen Christen und Muslimen in Nigeria

Der Kampf der Religionen: Dieser Eindruck von Nigeria entsteht häufig. Bei seinem Besuch in Afrikas Riesenstaat hat Bischof Meier allerdings erlebt: Menschen wollen friedlich und miteinander leben.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier (64) hat sich nach seiner Nigeria-Reise beeindruckt vom interreligiösen Dialog in dem westafrikanischen Land gezeigt. “Menschen in Nigeria wollen den Dialog des Lebens voranbringen. Das heißt: Sie machen etwas miteinander, lernen einander kennen und gehen soziale Projekte an”, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Beeindruckt habe ihn dabei auch, dass Frauen oft Pionierinnen seien. “Sie bringen Menschen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften zusammen.” Auch gebe es auf lokaler Ebene zahlreiche Initiativen.

Schlagzeilen macht der Riesenstaat Nigeria, in dem rund 230 Millionen Menschen leben, aber oft mit Anschlägen und Entführungen sowie enormen sozialen Problemen. Knapp 50 Prozent der Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze; 20 Millionen Kinder sollen keine Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen. Bei Auseinandersetzungen wird häufig von religiösen Konflikten gesprochen. Meier warnte jedoch vor “holzschnittartigen Analysen”. Die Gemengelage sei komplex.

Weiter sagte er: “Religion wird sehr schnell instrumentalisiert. Die eigentlichen Motivationen können tiefer liegen.” Er betonte auch, dass die Terrormiliz Boko Haram nicht nur Christen, sondern auch Muslimen schade.

Im Konflikt um Weide- und Ackerbauflächen im Zentrum des Landes wird hingegen oft von sogenannten Fulani-Terrroristen gesprochen. Die ethnische Gruppe hält traditionell Vieh und bekennt sich zum Islam. “Ich bin bei diesen Begriffen äußerst vorsichtig, auch im Übrigen, wenn wir von Christenverfolgung sprechen”, so Meier. Vor Scharfmacherei müsse man sich dringend hüten.