Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, hat zur Verteidigung der Demokratie aufgerufen. Freie Wahlen seien ein hohes Gut in einem demokratischen Rechtsstaat, sagte Krämer laut einer Mitteilung seines Bistums am Donnerstag bei einem Gottesdienst zum 80. Todestag des von den Nationalsozialisten ermordeten Politikers Eugen Bolz. Einen absoluten Schutz vor extremistischen Regierungen stellten freie Wahlen aber nicht dar. „Auch die NSDAP kam durch freie Wahlen an die Macht – eine Macht, die sie dann sehr schnell missbrauchte“, sagte Krämer.
Der Bischof warnte davor, dass heute schleichend ein Menschenbild mehr und mehr hoffähig gemacht werde, das mit dem christlichen Menschenbild ganz und gar nicht vereinbar sei. Dazu zählte er die Idee, deutsches Leben sei wertvoller als das der Geflüchteten und durch die sogenannte Remigration würde die Gesellschaft wieder sozialer und lebenswerter. „Wer die Predigt Jesu vom Reich Gottes ernst nimmt, der erkennt gerade in den Armen, den Schwachen, den Kranken und den Fremden das Bild Gottes“, betonte Krämer.