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Bischof Krämer: Frauendiakonat wäre erster Schritt

Der neue Rottenburger Bischof äußert sich weiter offen zu möglichen innerkirchlichen Reformen. Er kann sich Frauen als Diakoninnen vorstellen, also in einem Weiheamt. Und im Priesteramt? Das sei noch keine Nahperspektive.

Der neue Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, hält ein Frauendiakonat und weitere Reformen in der katholischen Kirche für möglich. “Es ist im Moment durchaus eine Diskussion, ob der Diakonat geöffnet werden kann für Frauen. Das könnte ein erster Schritt sein”, sagte Krämer am Donnerstagabend in der SWR-Sendung “Zur Sache Baden-Württemberg”. Er denke, dass man in den kommenden Jahren hier tatsächlich Wege finden könne.

Zur Frage, ob er sich Frauen auch im Priesteramt vorstellen könne, sagte Krämer: “Im Priesteramt – das wird sicher noch etwas länger dauern. Dass kann ich mir im Moment noch nicht als eine Nahperspektive vorstellen.” Papst Franziskus habe beim jüngsten Treffen von Bischöfen und Kirchenvertreterinnen in Rom aber “die Diskussion wieder geöffnet, so dass Denkverbote nicht weiter bestehen”. Dies stimme ihn zuversichtlich, “dass wir uns da nach vorne bewegen können”. Es gehe darum, “Schritt für Schritt Fortschritte zu machen”.

Initiativen reformorientierter Katholiken, mehrere katholische Frauenverbände und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordern seit Jahren eine Öffnung aller Dienste und Ämter in der katholischen Kirche für Frauen. Bisher sind die durch Weihe übertragenen Ämter des Diakons, Priesters und Bischofs Männern vorbehalten. Diakone dürfen taufen, verheiraten, beerdigen und predigen, nicht aber die Messfeier leiten und das Beichtsakrament spenden. Das dürfen nur Priester.

Erst vor wenigen Tagen hatte Krämer mit der Aussage aufhorchen lassen, dass er sich verheiratete Männer als Priester vorstellen könne. Auf die Frage, ob verheiratete, in Glaubensdingen “bewährte” Männer – also sogenannte viri probati – Priester sein könnten, sagte Krämer in einem Interview der “Stuttgarter Zeitung” und der “Stuttgarter Nachrichten” (Dienstag): “Das könnte ein Weg sein, um in bestimmten Situationen das sakramentale Leben aufrechtzuerhalten – auch in unserer Diözese.” Denn es sei “wichtig, dass trotz des Priestermangels Eucharistiefeiern stattfinden können, die von Priestern geleitet werden”, erläuterte Krämer. Er sehe sich als “Reformer und Bewahrer”.

Seit 1. Dezember amtiert Krämer (60) als Nachfolger von Gebhard Fürst als katholischer Bischof von Rottenburg-Stuttgart. Er leitet das drittgrößte deutsche Bistum mit rund 1,6 Millionen Katholiken. Es umfasst den württembergischen Landesteil von Baden-Württemberg.