Die Gesellschaft sollte nach Ansicht des Bischofs der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, den Holocaust-Gedenktag am 27. Januar zum Anlass nehmen, auf aktuellen Antisemitismus zu achten. „Wer sich erinnert, sieht auch die Bedrohungen unserer Zeit klarer“, schreibt Gohl in einer am Donnerstag in Stuttgart veröffentlichten Stellungnahme. Während die Erinnerung die Augen dafür öffne, dass heute wieder zunehmend Hass gegen jüdische Mitmenschen und andere Minderheiten geschürt werde, stelle besonders die AfD die Erinnerungskultur fundamental in Frage, kritisiert der Theologe.
„Die Nazis haben Millionen Jüdinnen und Juden ermordet, ebenso Menschen anderer Herkunft, anderen Glaubens, anderer politischer Überzeugungen, Menschen anderer sexueller Orientierung, kranke und behinderte Menschen“, so Gohl weiter. Die Mehrheit damals habe weggeschaut, geschwiegen oder gejubelt. Wegen der Erinnerung an die Geschichte sei der Holocaust-Gedenktag wie ein „Stolperstein“ im Verlauf des Jahres.