In seiner Sonntagspredigt ermutigt der katholische Bischof von Limburg dazu, im Tod keinen endgültigen Schlusspunkt zu sehen. Die Verstorbenen hätten bereits die “kommende Welt” erreicht.
Zum Hochfest Allerseelen hat der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, die Bedeutung des Totengedenkens hervorgehoben. “Das Gedenken an die Verstorbenen ist für mich weit mehr als Erinnerungskultur, es ist Erwartungskultur”, sagte er in seiner Sonntagspredigt in Limburg. Nach dem Tod komme “eine ganze Welt” – und das sei wunderbar.
Zwar habe die Vorstellung, sterben zu müssen, etwas Ernstes und Bedrückendes, so Bätzing. Doch es stelle sich die Frage, ob die Vorstellung, nicht sterben zu müssen, nicht noch bedrückender sei: “Warum sollte dann ein Tag es wert sein, morgens früh aufzustehen und ihn anzupacken, wenn es einfach ewig so weiterginge?” Viele Menschen hätten sich mit der Perspektive abgefunden, dass es mit der Lebenszeit auf Erden sein Bewenden habe – und dass es damit auch gut sei. Darum gelte es, hier und jetzt sinnerfüllt zu leben.
Dies bedeute keineswegs, die Zeit in purem Hedonismus auszukosten, betonte der Bischof. Man könne trotz der begrenzten Spanne verantwortungsvoll und zukunftssensibel leben. Der Glaube an die Auferstehen gebe überdies vielen die Hoffnung, dass der Tod kein endgültiger Schlusspunkt sei. Weiter sagte Bätzing: “Wenn wir die Gräber besuchen, für unsere Lieben beten und ihrer bei der Heiligen Messe gedenken, dann sind das doch bereits Konsequenzen, weil wir glauben, dass der Tod uns nicht endgültig trennen kann und dass unsere Verstorbenen bereits die kommende Welt erreicht haben.”
Im November gedenken Katholikinnen und Katholiken rund um das Fest Allerseelen (2. November) ihrer Verstorbenen. In den Pfarreien finden anlässlich der Hochfeste Allerheiligen (1. November) und Allerseelen Friedhofsgänge und Gräbersegnungen statt.