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Bischof Bätzing warnt vor Sehnsucht nach autoritärer Regierung

Kriege und Krisen der Zeit stehen im Zentrum der Weihnachtspredigt des Limburger Bischofs Georg Bätzing. Er ist auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Weihnachten setze ein Hoffnungszeichen.

Angesichts zahlreicher Krisen in Deutschland und weltweit warnt der Limburger katholische Bischof Georg Bätzing vor der Sehnsucht nach autoritären Lösungen. Politisch rückten nicht wenige der Partnerstaaten Deutschlands nach rechts, und internationale Institutionen schienen in eine Krise geraten zu sein, sagte Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, in seiner Weihnachtspredigt am Mittwoch im Limburger Dom. Er warnte vor dem Wunsch nach einer vermeintlich starken Hand, die für Ordnung sorgen solle. “Gnade uns Gott, wenn solche Reaktionen auf die offensichtlichen Krisenphänomene bei der kommenden Bundestagswahl mehr Befürworterinnen und Befürworter finden.”

Nach Einschätzung des Bischofs ist die Gesellschaft tief verunsichert. Die Angst vor einem Krieg in Europa sei die größte Sorge junger Menschen – und nach den Anschlägen von Solingen und Magdeburg gebe es Sorgen um die Sicherheit im öffentlichen Raum. Dazu kämen die Angst vor einer verschlechterten wirtschaftlichen Lage und vor den Folgen des Klimawandels. “Vieles, was wir noch vor wenigen Monaten einigermaßen sicher glaubten, ist durch den unverhohlenen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die kriegerischen Konflikte im Nahen Osten, ausgelöst durch den grausamen Terror der Hamas an unschuldigen Israelis, aus dem Gleichgewicht geraten”, sagte Bätzing laut vorab verbreiteten Predigtauszügen.

Die Kirche darf sich aus Sicht Bätzings nicht heraushalten aus schwierigen sozialen Themen und lebensethischen Debatten – wie die zum Anfang und Ende des menschlichen Lebens. Dies gelte auch dann, wenn es laute Stimmen gebe, die sagten, sie hätte sich da nicht einzumischen, betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Aufgabe der Kirche sei es, “vor Dynamiken zu warnen und sie zum Besseren zu verändern”.

Bei allen Herausforderungen setze Weihnachten ein Hoffnungszeichen. “Unsere solidarische Verantwortung füreinander ist die gottgegebene Würde eines jeden Menschen”, betonte Bätzing. Die Botschaft “Gott wird Mensch” sei Inspiration. Wer sie aufnehme und ins Herz lasse, setze sich für ein friedvolles und gerechtes Miteinander ein.