Die Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein, Nora Steen, hat in ihrem ersten Sprengelbericht seit Amtsantritt vor einem Jahr die Bedeutung der Verortung von Kirche in der Gesellschaft betont und kirchliche Kernkompetenzen benannt. Sie hielt ihren Bericht unter dem Titel „Wo wir zu Hause sind“ am Freitag bei der Landessynode der evangelischen Nordkirche in Lübeck-Travemünde. Steen erklärte: „Wir müssen als Kirche Heimat geben, uns öffnen und zugleich klar in der Welt positionieren.“ Mit der bis Sonnabend laufenden Tagung endet die Legislatur der II. Landessynode.
Steen betonte die zentrale Rolle von Heimat und die Verortung in der Vielfalt kirchlichen Lebens im Sprengel Schleswig und Holstein. Kirche gebe vielen Menschen ein Zuhause. Als ein Herzstück kirchlicher Arbeit lobte sie das diakonische Profil und betonte die Bedeutung seelsorgerischer Tätigkeit.
Als positives Beispiel für kirchliche Arbeit hob Steen das Engagement für Geflüchtete hervor. Kritisch merkte sie an, dass sich der Blick auf Migration und Kirche derzeit häufig auf das Thema Kirchenasyl verenge.
Es sei wichtig, Menschen willkommen zu heißen, erklärte Steen. Kirche sei wie ein „Rohbau jener Heimat, die wir erwarten“, der weiterentwickelt werden müsse, und zwar sowohl innerlich als auch in der Außenwirkung.
In ihren Worten sprach sich die Bischöfin deutlich für Vielfalt, Frieden und Demokratie aus. Es brauche „ein starkes Zeichen gegen Stimmungsmache und Hetze“, erklärte sie. Auch den interreligiösen Dialog stellte sie in den Fokus.
In ihrem ersten Amtsjahr habe die Bischöfin diverse „Herzensmomente“ erlebt. Steen berichtete von Begegnungen in Gemeinden, bei diakonischen Einrichtungen und mit Partnerinnen und Partnern aus Politik und Zivilgesellschaft. Dabei spannte sie den Bogen von einer Kieler Eckkneipe bis in die Weiten des Landes und hob die Bedeutung der Zusammenarbeit im Sozialraum hervor: „Kirche und Diakonie sind entscheidend dafür, in einer sich wandelnden Gesellschaft neue Formen des Miteinanders zu gestalten.“
Die Landessynode ist das Kirchenparlament und damit das höchste Leitungsgremium der Nordkirche und ihrer rund 1,7 Millionen Mitglieder. Die 156 Synodalen repräsentieren die verschiedenen Ebenen der Nordkirche, also Kirchenkreise sowie Dienste und Werke.