Ratzeburg. Bischöfin Kirsten Fehrs hat die Gemeinschaft der Pfadfinder als "ein Stück Himmelreich auf Erden" bezeichnet. "Ihr seid der Schatz der Kirche", sagte sie am Pfingstsonntag in einem Gottesdienst zum 20-jährigen Bestehen des Rings evangelischer Gemeindepfadfinder (REGP) am Ansveruskreuz in Einhaus bei Ratzeburg. Dort feiern die Pfadis den 20. Geburtstag mit einem viertägigen Zeltlager. Pfadfinder hätten einen Traum und eine Sehnsucht, so Fehrs. Sie setzten sich ein für Gerechtigkeit, für die Natur und für die, die Zuflucht suchen.
Pfingsten sei "der Geburtstag dieser großen Gemeinschaft, die wir Kirche nennen", sagte Fehrs. Und zu Pfingsten gehe es darum, dass jede und jeder davon erzählt, was ihn dankbar macht, was er oder sie geben und tun möchte und wo sein Schatz gerade liegt. Ähnlich sei es auch vor 2.000 Jahren gewesen. "Denn Kirche ist auch eine Weggemeinschaft durch die Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch."
Der Traum der Bischöfin
Das Ansveruskreuz erinnere an einen jungen Mann, der vor fast 1.000 Jahren seinen Traum nach Frieden lebte und dafür hingerichtet wurde, sagte Fehrs. Er habe sich geweigert, den Umgang mit der Waffe zu erlernen. Stattdessen wollte er Gott dienen und Gutes tun. "Die verstörte Welt braucht diesen Traum von einer gerechteren Welt."
"Angesichts der großen Not in Syrien und im Irak und in der Ukraine dürft ihr euch diesen Traum von niemandem ausreden lassen", sagte die Bischöfin. "Denn wer träumt, der bleibt nicht stehen, sondern will etwas verändern." Es sei dran, etwas zu tun gegen die Not so vieler Menschen, denen es mangelt an Lohn und Brot, aber auch an Anerkennung und Zugehörigkeit. Es sei dran, die Türen und die Herzen für Flüchtlinge zu öffnen. "Und es ist wichtig, laut und vernehmlich den Hassrednern unserer Tage die Stirn zu bieten und Nein zu sagen zu Intoleranz und zu Fremdenfeindlichkeit!"
Auch sie habe diesen Traum, dass sich auf der Welt etwas zum Besseren wendet, sagte die Bischöfin. Dass Jugendliche sich weigern, Waffen zu tragen. Dass viel mehr Kinder weltweit dreimal täglich eine Mahlzeit bekommen. Dass jeder Mensch einen Schatz hat, der ihn dankbar macht. "Volksverhetzer werden ausgelacht in diesem Traum, Nörgler umarmt. Junge Menschen suchen soziale Aufgaben – und finden sie."
Erkennungszeichen Lutherrose
"An dem uralten Baum unserer Kirche seid ihr mit 20 Jahren der jüngste Zweig", sagte Fehrs zu den Pfadis. "Ihr seid diejenigen, die ins neue Jahrtausend aufbrechen – digital vernetzt, grenzüberschreitend, mit neuen Liedern, und dabei immer – das wünsche ich euch – fest verwurzelt in unserem alten, immer jungen Glauben." Dies sei der "der Glaube daran, dass Gott die Liebe liebt und das Leben".