Der Barockkünstler Georg Petel schuf ein Kruzifix mit zwei Schächern-Figuren. Die Schächer gelangten 1927 ins Bode-Museum – und Jesus? Er galt als verschollen. Eine Ausstellung zeigt die drei Figuren nun wieder komplett.
Das Bode-Museum zeigt ab Freitag die Ausstellung “Goldene Passion: Georg Petel und das Rätsel seiner Kreuzigungsgruppe”. Dabei kann man die “sensationelle” Rekonstruktion der vergoldeten Kreuzigungsgruppe des süddeutschen Barockkünstlers sehen, wie Kurator Hans-Ulrich Kessler am Donnerstag vor Journalisten in Berlin sagte.
Petel (1601/02-1634) hatte eine vergoldete Skulptur von Jesus mit den zwei Schächern am Kreuz angefertigt. Die zwei Schächer erwarb 1927 das Berliner Bode-Museum, von Christus fehlte jedoch lange Zeit jede Spur, so Kessler. Dann sei vor drei Jahren ein passendes Kruzifix überraschend im Depot des Bayerischen Nationalmuseums in München aufgetaucht. “Daraufhin haben wir Kruzifix und Schächerfiguren eineinhalb Jahre lang gründlich geprüft. Mit dem Ergebnis: der ‘missing link’ ist wieder da”, so Kessler.
Die kleine Schau, die bis zum 20. Oktober zu sehen ist, stellt nun das wieder vereinte Skulpturenensemble mit über einem Dutzend Leihgaben aus Berlin, Brüssel, München, Weilheim, Wien und französischem Privatbesitz in seinem künstlerischen Kontext vor. Wo die Kreuzigungsgruppe danach einen festen Platz bekommt, ist Kessler zufolge noch offen.
Der in Weilheim geborene Petel war laut Kessler zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine Ausnahmeerscheinung unter den deutschen Künstlern. Noch im 18. Jahrhundert galt der Barockbildhauer als “deutscher Michelangelo” mit anhaltender künstlerischer Prägekraft. Während seiner Wanderjahre hatte er in Antwerpen, Paris, Rom und Genua Station gemacht. Er stand mit den bedeutendsten Künstlern der Epoche wie Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck, François Duquesnoy sowie vermutlich auch Gian Lorenzo Bernini im engsten künstlerischen Kontakt.
Die Ausstellung war zuvor im Bayerischen Nationalmuseum in München zu sehen.