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Berlin gegen verpflichtende Gedenkstättenbesuche

In Berlin soll es weiterhin keine Verpflichtung zu Gedenkstättenbesuchen von Schülerinnen und Schülern geben. Das Land unterstütze und finanziere Gedenkstättenfahrten von Schulen und habe damit grundsätzlich gute Erfahrungen gemacht, sagte ein Sprecher der Senatsbildungsverwaltung dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin: „Allerdings sind aus unserer Sicht verpflichtende Besuche allein nicht ausreichend.“

Wichtiger noch sei die Vor- und Nachbereitung des Themas und solcher Veranstaltungen. Für ein Gesamtbild sei auch wichtig zu wissen, dass Gedenkstätten selbst eine Besuchspflicht durchaus kritisch sehen, sagte der Sprecher.

Unter anderem nennt der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, Freiwilligkeit als „Grundvoraussetzung demokratischer und historisch-politischer Bildung“. Hinter dem Wunsch nach Pflichtbesuchen stecke manchmal die Vorstellung, dass Gedenkstätten „demokratische Läuterungsanstalten“ seien.

Die Debatte, ob verpflichtende Gedenkstättenbesuche für Schulen eingeführt werden sollen, wird schon länger geführt. Zuletzt hatte sich die neue Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) vor einigen Tagen dafür ausgesprochen, dass alle Kinder und Jugendlichen während ihrer Schulzeit eine KZ-Gedenkstätte besuchen sollten und dies auch in den Lehrplänen vorgesehen sein sollte.