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Bericht: Steigende Zahl von Rentnern arbeitet

In Deutschland geht einem Medienbericht zufolge eine steigende Zahl von Rentnerinnen und Rentner einer Beschäftigung nach. Wie das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Sonntag) unter Berufung auf Erhebungen des Bundesarbeitsministeriums berichtet, sind derzeit 1.123.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 67 Jahre alt und haben somit das reguläre Renteneintrittsalter überschritten. Die Angaben gehen auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion im Bundestag zurück, die dem RedaktionsNetzwerk und auch dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.

Damit seien aktuell 56.105 Seniorinnen und Senioren mehr in Beschäftigung als noch Ende des vergangenen Jahres, hieß es. Von den über eine Million arbeitenden Rentnerinnen und Rentnern seien 251.000 sozialversicherungspflichtig und 872.000 ausschließlich geringfügig beschäftigt.

Allein im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sind es 54.328 beziehungsweise 185.847, gefolgt von Bayern (41.085/152.215) und Baden-Württemberg (37.252/132.992). Unter den Stadtstaaten liegt Berlin an der Spitze (12.452/22.886).

Dass die große Mehrheit ausschließlich geringfügig über sogenannte 520-Euro-Mini-Jobs beschäftigt ist, sieht die Linke als klares Indiz dafür, dass immer mehr Rentner arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. „Das ist eine traurige Entwicklung und ein Symptom eines kaputten Rentensystems“, sagte der Ostbeauftragte der Linksfraktion, Sören Pellmann, dem RedaktionsNetzwerk. Schlechte Renten und hohe Preise würden faktisch immer mehr Rentner dazu zwingen weiterzuarbeiten: „Für viele ist das keine freiwillige Entscheidung, sondern notwendig, um über den Monat zu kommen.“

Das Ministerium erklärte in seiner Antwort, Erwerbsarbeit im Ruhestand habe vielfältige und nicht nur finanzielle Gründe. Es verwies in diesem Zusammenhang auf eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg aus dem August des vergangenen Jahres.

Dort heißt es unter anderem, die meisten Rentenbeziehenden hätten keine finanziellen Gründe für ihre Erwerbsarbeit angegeben, sondern beispielsweise Spaß an der Arbeit oder das Bedürfnis nach einer sinnvollen Aufgabe und sozialen Kontakten. Die Wahrscheinlichkeit, im Ruhestand einer Erwerbsarbeit nachzugehen, sei bei hohem Bildungsniveau am größten. Zugleich sei sie bei Personen, die ohne ihr Erwerbseinkommen über ein relativ geringes Haushaltseinkommen verfügten, höher als bei denjenigen mit besseren finanziellen Ressourcen.