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Begleitmusik kontra Aids

Südafrika sorgt für selbstbewusste und gesunde Jugendliche. Schülerinnen und Schüler musizieren oder tanzen gemeinsam nach jeder Unterrichtsstunde. Einher damit geht Aufklärungsarbeit über die Immunschwächekrankheit und das HI-Virus (HIV).

Mit Musik gegen Aids. In südafrikanischen Provinzen lernen Mädchen und Jungen an ihren Schulen Blasinstrumente und Schlagzeug zu spielen oder studieren Tänze ein. Dabei haben sie nicht nur gemeinsam viel Spaß, sondern erfahren so viel über die Immunschwächekrankheit. Denn nach jeder Unterrichtsstunde wird mit ihnen darüber gesprochen, wie sich vor Aids schützen können. Es ist genau diese Kombination aus Musik und Aufklärungsarbeit über das HI-Virus (HIV), die etwa in Springs, Hammanskraal und Alexandra erfolgreich ist.

Jugendliche, besonders Mädchen, gehören nach wie vor zur Hochrisikogruppe für eine HIV-Infektion in Südafrika.  Die Leidenschaft, mit der die jungen Erwachsenen beim Musizieren und Tanzen dabei sind, überträgt sich auch auf die eigene Gesundheitsvorsorge. So stärkt die Erfahrung der Gemeinschaft und des gemeinsamen Erfolges ebenso das Selbstvertrauen, wenn es um Sexua­lität geht.
„Es erfordert von einem jungen Mädchen viel Mut, ein Kondom einzufordern“, sagt Judith Bester, eine der Koordinatorinnen des Programms. „Wenn man lernt, ein Musikinstrument zu beherrschen und Teil einer Gruppe zu sein, die gemeinsam etwas auf die Beine stellt, dann lernt man auch Fähigkeiten, die alle im Leben brauchen: Disziplin, etwas durchzuhalten, sich mit Freude für etwas einsetzen, Respekt vor den Anderen, Teamgeist und Konfliktfähigkeit.“

Die Trainerinnen und Trainer,  „Peer Educator“ genannt, kommen aus der eigenen Schulgemeinschaft und sind selbst auch Teil des Blasorchesters. Sie erhalten eine besondere Ausbildung, in der sie lernen, das Thema Aids/HIV für die eigene Peer Group zu vermitteln. Und sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, eine Gruppe anzuleiten und Projekte zu planen und umzusetzen. Empowerment auf der ganzen Linie. „Die meisten unserer Peer Educator gehen nach der Schule an die Uni und haben einen starken Willen, etwas zu erreichen in ihrem Leben“, so Judith Bester. „Wir wollen helfen, dass junge Menschen, gestärkt, selbstbewusst und gesund aufwachsen, so dass sie mit viel Freude ihren Beitrag in unserer Gesellschaft leisten können.“

Das Aids-Präventionsprogramm mit Musik bietet die Field Band Foundation an. Die Non-Profit-Organisation ist seit 1997 in sieben von neun südafrikanischen Provinzen tätig und erreicht mehr als 6000 junge Erwachsene in 23 Projekten. 80 Prozent der Kosten für das Projekt tragen lokale Unternehmen. Der Rest wird aus Mitteln vom Gesundheitsministerium, von Kirchen und anderen Non-Profit-Organisationen finanziert. Über das 2004 gegründete Projekt von Kirche und Wirtschaft gegen HIV und AIDS/Church and Business against HIV &AIDS (CHABAHIVA) ist mit einem kleinen Anteil auch die Evangelische Kirche von Westfalen daran beteiligt.

Judith Bester freut sich über die Unterstützung der Arbeit: „Dadurch, dass wir lokal verankert sind, wird das Wissen über HIV/Aids auch von den Schülerinnen und Schülern in ihre Familien und die lokalen Gemeinden getragen. Ein verklemmter Umgang mit Sexualität und  Diskriminierung von HIV-infizierten Menschen spielen gerade in südafrikanischen Gemeinden leider immer noch eine große Rolle.“  Die Trainerinnen und Trainer vermittelten den jungen Erwachsenen einen offenen und natürlichen Umgang mit Sexualität auf der Basis christlicher Werte. „Das sorgt langfristig auch für die notwendigen Änderungen in der Einstellung der Erwachsenen“, ist sie überzeugt.

Internet: Die Field Band Foundation ist online unter www.fieldband.org.za und mit einem YouTube-Kanal zu finden. Der Facebook-Name ist Field Band Foundation, Südafrika. Twitter und Instagram: @fieldband_sa. Informationen über Church and Business against HIV & AIDS (CHABAHIVA = Kirche und Wirtschaft gegen HIV und Aids) unter http://www.chabahiva.org/ .

Christina Biere ist Regionalpfarrerin im Amt für MÖWe und zuständig für kirchliche Themen zu Südafrika.