Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, beobachtet eine Normalisierung von Judenhass in Deutschland. „Judenhass wird immer häufiger, vehementer und schamloser ausgelebt und zwar in allen Teilen unserer Gesellschaft“, sagte Klein der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Diese Normalisierung dürfe nicht hingenommen werden. „Antisemitismus wendet sich nicht nur gegen Jüdinnen und Juden, sondern ist Ausdruck einer zutiefst demokratiefeindlichen Haltung“, unterstrich er.
Judenhass lehne „die Errungenschaften unserer modernen, freiheitlichen Gesellschaft ab“ und fungiere als Brückenideologie, die praktisch allen extremistischen Denkmustern als Fundament und Bindemittel diene. Klein erklärte außerdem, „dass bei Menschen mit einer verfestigten antisemitischen Grundhaltung häufig ein geschlossenes Weltbild vorhanden ist, aus dem heraus sich für sie praktisch alles erklären lässt“.